Wohin geht die Reise im Fußball - und wohin geht der FCN?

  • Servus und Aloha kākou,


    da die anderen Threads die evtl. passen könnten allesamt ziemlich überfrachtet oder uralt sind, mal der Versuch, dieses Thema frisch und sauber aufs Tablet zu heben. Sollte dies nicht gewünscht sein, bitte in einen passenden Thread verschieben. (wenn es sein muss, sogar in den totgetrampelten Kapitalgesellschaftsthread als Mülleimer für alles...)


    Mit dem Aufstieg Leipzigs in die Bundesliga haben sich in meinen Augen die Spielregeln für Profifußball in Deutschland elementar verändert bzw. werden in den nächsten Jahren grundlegend angepasst. Das ist abzusehen und nicht mehr aufzuhalten. Dieser Aufstieg dürfte das Töpflein sein, welches das Faß zum überlaufen bringt.


    Im Gegensatz zu Hoffenheim, was nur als wenn auch teures Hobby eines Einzelnen zu betrachten ist, verfolgt Red Bull in Leipzig eine knallharte und auf nachhaltigen Erfolg ausgerichtete Strategie. Das ganze mit bislang so nicht gekannten Summen und das wahre Ausmaß der hier schlummernden Reserven ist den Meisten noch nicht einmal bewusst. Es ist davon auszugehen, dass die Geldkoffer jetzt erst richtig geöffnet werden. Hier bieten auch Leverkusen und Wolfsburg keine Vergleichswerte, da ganz anderer Hintergrund, andere Entwicklung.


    Im Gegensatz zu den Herrschaften aus den Vorstandszimmern der Stadt des KdF-Wagens bei Fallersleben oder der Kölner Vorstadt wissen die Macher bei Red Bull wie man dauerhaften sportlichen Erfolg realisiert. Siehe Formel 1 mit gleich zwei Rennställen, siehe die verschiedenen Fußball-Vereine, siehe die zahlreichen sonstigen sportlichen Veranstaltungen rund um den Globus.


    Sollte sich Leipzig in der ersten Liga etablieren und wirklich innerhalb weniger Jahre sogar um die internationalen Plätze mitspielen können (was zu befürchten ist), werden etliche Vereine die Abkehr von 50+1 über den Verband und die Liga durchdrücken. Und zwar so schnell, dass einem Teil der Fans nicht einmal genügend Zeit bleibt, Protestspruchbänder zu malen. Der Großteil der Anhängerschaft wird sogar noch befeuern und das Ganze mittragen, aus Angst abgehängt zu werden.


    Die Frage, die sich mir jetzt stellt, lautet, wie wird sich der 1. FC Nürnberg diesen grundlegend geänderten Rahmenbedingungen stellen? Bereiten wir uns rechtzeitig darauf vor, werden wir für den Eintritt des Fall X entsprechende Pläne und Partner in der Schublade haben, oder werden wir wie in den letzten 100 Jahren immer nur stark zeitverzögert reagieren nachdem wir geleugnet, gezaudert und gestritten haben?


    Oder gehen wir einmal einen Schritt zurück und stellen uns ersteinmal die Frage, wollen wir überhaupt reagieren? Möchten der 1. FC Nürnberg und sein Umfeld in einer solchen Profifußballwelt mitspielen oder geht der Verein bewusst den Schritt und verabschiedet sich aus dem Rennen?


    Es werden jetzt bestimmt Antworten folgen, welche den an die Wand gemalten Teufel skizzieren. Panik vorwerfen. Gar keinen Bedarf sehen, diese Dinge im Verein zu diskutieren. Wie immer. Vielleicht haben diese Stimmen sogar Recht. (i doubt it)


    Trotzdem ist es in meinen Augen wichtig, sich diese Fragen jetzt zu stellen. Jetzt zu diskutieren und für den Fall der Fälle vorbereitet und entschieden in die Zukunft gehen zu können. Der FCN hat viel zu oft viel zu lange mit Veränderungen im Fußball gehadert und ist der Musik eigentlich immer nur hinterher gelaufen. In aller Regel ohne bewusste Entscheidung sondern einfach weil man sich selbst blockiert hat, der Realität immer wieder nicht ins Auge blicken wollte.


    Wie gehen wir dieses mal mit der sich abzeichnenden Entwicklung um? Warten wir wieder einfach mal ab oder gestalten wir das Schicksal ausnahmsweise mit?


    Ich bin gespannt.

  • Ich gehe jetzt nicht davon aus, daß 18 Vereine, die in der 1. Liga spielen, Geldgeber in der Kategorie Red Bull oder eben auch Gazprom finden werden. Insofern wird sich mit Leipzig vermutlich ein weiterer Verein finden, der um die Championsleagueplätze mitspielt.Das wird Dortmund,Leverkusen, Schalke, Gladbach, Wolfsburg und vielleicht auch die Hertha (falls die gepusht werden als Hauptstadtclub) ärgern.
    Es wird spannend sein, wie sich das in Hannover entwickelt, wo Herr Kind ja (so wie ich es verstanden hab auf Sky) mittlerweile 52% hält oder demnächst halten wird.
    Aber ich geh davon aus, daß die anderen Vereine (auch unserer) dem hinterherlaufen werden und daß es für diese eine "Ehre" sein wird, in der Bundesliga mitspielen zu dürfen gegen diese unangefochtenen Topvereine. Bestenfalls werden da wohl ab und an mal europäische Plätze rausspringen. Oder es gibt mal so einen Außenseiter als Meister wie dieses Jahr in England.Ob das auf Dauer reicht, um die Faszination Fußball bei den Massen zu erhalten, man wird sehen.
    Ich für mein Teil hätte nichts gegen einen Geldgeber. Aber der fällt nicht vom Himmel. Wenn da ein anderes Modell (KG) hilft, ..., ich bin da zwiegespalten und mir nicht sicher, ob ich der Umwandlung zustimmen würde. Einfach nur auf gut Glück (ohne daß man konkret weiß, wer das dann finanziell wie stemmen wird) wahrscheinlich eher nicht. Wenn jemand da ist, der eine nachhaltige positive Entwicklung finanziell absichert, schon eher.

  • Es kann auch mit Geldgeber nur noch darum gehen, überhaupt unter den ersten 24 Mannschaften zu sein. Die Aussicht dauerhaft um internationale Plätze oder gar eine Meisterschaft mitzuspielen haben wir uns bereits vor 20 Jahren selbst genommen und nachhaltig die Toilette herunter gespült. Das wirkt sich im zukünftigen Umfeld noch mehr aus.

  • Ein echt schön geschriebener Text, dem ich eigentlich nur zustimmen kann.
    Für mich persönlich ist 50+1 gescheitert. Mittlerweile wäre mir ein Modell wie in der Premier League sogar "lieber". (Besser gesagt es wäre das kleinere übel)


    Deine Einschätzungen über die Zukunft von Leipzig teile ich voll und ganz. Diese Wettbewerbsverzerrung lässt sich ja nur durch die Lockerung bzw. Abschaffung von 50+1 ändern.
    Zudem gibt es ja noch mehr Vereine die in dieses Raster fallen. In Hannover steht Kind ja auch schon bereit.


    Welchen Weg der FCN gehen wird ist schwer zu sagen. Du hast absolut recht, dass man sich theoretisch auf einen "mäzen" (oder was auch immer) vorbereiten müsste, aber ich habe starke zweifel, dass das in Nürnberg passieren wird.
    Ich kann es mir irgendwie absolut nicht vorstellen, dass man einen so harten Schritt ohne "Pistole auf der Brust", von der Fanseite her, mitmacht.


    Für mich persönlich hat Liga 1 auch irgendwie an attraktivität verloren. Rein von den Gegnern her, wäre mir nächste Saison die 2. Liga sogar fast lieber, aber durch die finanzielle Verteilung steht das ja gar nicht zur Debatte.
    Um den Bogen aber zu ziehen, vielleicht ist es ja auch möglich eine "neue Liga" zu gründen in der 50+1 halt eingehalten wird, aber das wird von den aktuellen wsl nie zugelassen.

  • Rein sportlich ist es eigentlich "egal", ob jetzt ein superreicher Mäzen, oder ein e.V. den Verein führt. Ich könnte schon damit leben, dass Fußball jetzt eben so funktioniert wie der US-Sport oder die BPL. Andererseits wird Nürnberg wohl zu den letzten Vereinen gehören, die so etwas jemals zulassen würden. Die Fraktion "Zündeln für Fanrechte" sieht uns lieber in der 6. Liga als in den Händen eines Investors. (Und der Einwand, dass Investoren auch nicht automatisch eine Verbesserung bringen, ist durchaus richtig *hust* 1860 *hust*)

  • Wo die Reise des Fußballs hingeht?
    Für mich völlig klar. Dorthin wo der Schotter ist.
    Eine Sportart, die so viele Menschen anzieht, ist geradezu prädestiniert für die kommerzielle Vermarktung.


    Seien es jetzt Milliarden an Fernsehgeldern, einzelne Menschen, Unternehmen, oder Konsortien.


    Jeder Verein muss sich die Frage stellen, ob er diese unaufhaltsame Entwicklung (zumindest in den obersten Ligen) mitgehen,
    oder überhaupt erst in diese Sphären vordringen möchte.


    So hart es klingen mag, aber ein eingetragener Verein mit seinen Maßgaben, ist sicher nicht die beste Voraussetzung hierfür und würde m.E. jeglichen
    Ansatz dahingehend zum Scheitern bringen.


    Kein Geldgeber, läßt über seine Kohle von einer Mitgliederversammlung abstimmen.
    Ob das mit AG-ähnlichen Strukturen besser ist, kann ich nicht final beurteilen.


    Klar ist nur, Vereine wie der FCN müssen JETZT die Entscheidung treffen, wohin der Weg gehen soll.
    Man kann sich über sportliche Erfolge in unteren Ligen genau so freuen, wie in den Elite-Ligen.


    Das ist sicher mit weniger Mitteln zu erreichen.


    Hat man aber den Anspruch mit den großen Jungs und um internationale Titel zu spielen, dann muss
    schleunigst was getan werden.


    Entscheiden müssen das die Mitglieder.


    Also ich persönlich habe da schon gehobene Ansprüche und würde mich gerne mit den Besten messen!


    Boggerl-Olymp Bärenfell perversions GmbH und CoKain © by putzi

  • Zitat von docfred


    Sollte sich Leipzig in der ersten Liga etablieren und wirklich innerhalb weniger Jahre sogar um die internationalen Plätze mitspielen können (was zu befürchten ist), werden etliche Vereine die Abkehr von 50+1 über den Verband und die Liga durchdrücken. Und zwar so schnell, dass einem Teil der Fans nicht einmal genügend Zeit bleibt, Protestspruchbänder zu malen. Der Großteil der Anhängerschaft wird sogar noch befeuern und das Ganze mittragen, aus Angst abgehängt zu werden.


    50+1 wird früher oder später fallen. Rechtlich ist diese deutsche Sonderregel, aufgestellt durch Statuten der DFL, sowieso nicht haltbar.


    50+1 zementiert die derzeitigen Machtverhältnisse im Profifussball. Nutzniesser sind diejenigen Vereine, die bereits die Ausnahmeregelung in Anspruch nehmen (Bayer Leverkusen, VfL Wolfsburg, Hoffenheim) bzw. bald werden (Hannover 96) oder die Regelung "elegant" umgangen haben (RB Leipzig). Letztere führen ja vor, was ein Papiertiger wie die 50+1 Regelung eigentlich wert ist: Nichts, wenn man über das entsprechende Know How und Geld verfügt.


    Der grösste Profiteur heisst allerdings Bayern München.


    Es ist jedenfalls damit zu rechnen, dass noch weitere Investoren in Bundesligavereine einsteigen werden. Auch in "alte Marken" wie Schalke 04, Eintracht Frankfurt oder den 1. FC Köln. Erst recht, wenn sich abzeichnet, dass 50+1 für die Tonne ist.


    Es bleibt dann eben rein den Vereinen überlassen, wie sie sich strukturieren bzw. externe Investorenbeteiligungen zulassen.

    UNabhängig___Überparteilich

  • Der Glubb darf sich mMn. dieser Entwicklung nicht verschließen. Es müssen im ersten Schritt aus meiner Sicht aber andere Bedingungen zuerst erfüllt sein. Zum ersten und wichtigsten Schritt (den wir hoffentlich bereits getan haben) muss die sportliche Leitung passen und die sich daraus ergebenden Kettenreaktionen runter bis in den Nachwuchs. Dazu müssen wieder mehr regionale Sponsoren ins Boot geholt werden und erst wenn diese Bereiche professionell abgearbeitet sind würd ich mich überregional um "cashflow" kümmern.
    Die Tatsache dass Geld reinkommt alleine reicht nicht, ich muss auch was machen draus, der Ruf nach einem "Scheich" da dann alles besser wird ist mir zu einfach. Aber generell bin ich persönlich solchen Investoren gegenüber nicht mehr abgeneigt, da ist mir das sportliche Überleben des Vereins einfach zu wichtig.

    "Fußball ist kein Zufall, es braucht nicht viel. Aber das, was es braucht, sollte sitzen!“ Rene Weiler

  • meines erachtens wird sich das PRODUKT fussball, das jetzt tatsächlich in allerletzter konsequenz gegründet und bis in die 1. liga gekommen ist, von der TRADITION fussball (die sich auch gerade jetzt massiv sich aus der 1. liga verabschiedet) trennen. in naher zukunft wird es traditionsduelle geben, es wird produktduelle geben und wahrscheinlich irgendeine europaliga in der sich dann die grosskopferten duellieren. der fussball wie wir ihn kennen wird leider tot sein. aber vielleicht gibts ja sowas wie ne traditionsmeisterschaft und vielleicht wachen auch die investoren auf wenn sie feststellen daß sich keine alte sau für die partie red bull gegen lila kuh milka oder axe FC interessiert.
    uns als FCN wird auch kein grossinvestor oder gründung einer kapitalgesellschaft helfen, verglichen mit dem marketingausgaben von großkonzernen sind das peanuts.

    :fahne: Section South East Asia

  • dadurch dass man Leipzig nicht verhindern wollte, hat man das Kind ja schon mittels eines formvollendeten 3Punkte Wurfes im besagten Brunnen versenkt. 50+1 ist damit schon gescheitert und muss meiner Meinung nach abgeschafft werden.
    Am Ende ist es ja in diesem riesigen Geschaeft auch eine Frage der Gleichbehandlung. Warum sollte es den Trafitionsvereinen mit wirklich grosser Basis und MArketingpotential wie zB Koeln, aber eben auch uns verboten sein, sich Investoren in dieser Form zu oeffnen? Auch fuer Investoren ist es doch attraktiver in einen solchen Verein, als ein Kunstprodukt zu investieren.
    Was dann wird, naja. Schoener toller besser wird es nicht. Hier in England ist so viel Geld im Spiel, die besten der Besten sind angeblich hier, schoener ist der Fussball aber nicht geworden. Es geht halt einzig ums Geschaeft, und da auch nicht jede Investition regelmaessig CL spielt (siehe Chelsea, Liverpool, United etc) sind ander Marketingmoeglichkeiten immernoch wichtig. Waehrend die NFL bereits Gastspiele in London hat wird es nicht lange dauern, dass grosse Traditionsderbies der Premier League dann irgendwo in Asien oder in Dubai als Showmatch ausgetragen werden.
    Ich sehe Investoren allerdings nicht so ueberkritisch, da sie auch was bewirken koennen. Jdoch sehe ich auch das Problem, dass am Ende die ehemaligen Vereine nicht einmal mehr einheimischen Investoren gehoeren werden. Diese verfolgen neben dem Ziel der Geldvermehrung eben auch andere Interessen, die nicht zum Wohle der Bundesliga waehren


    Egal, es wird wohl so kommen. Die Frage sollte also wirklich darauf fokusiert werden, will der Club weiter im Profifussball spoielen? Wenn ja, dann sollte er sich eher gestern als heute darueber Gedanken machen wie er sich auf die brave new world einstellen moechte

    "Hello, my friend. Stay awhile and listen."

    Das Kleingedruckte: *) dieser Beitrag koennte Spuren von Sarkasmus beinhalten und muss daher nach den ungeschriebenen Glubbforenuserrichtlinien zur besseren Verstaendlichkeit mit diesem Warnhinweis versehen werden; +) dieser Beitrag wurde in betrunkenem Zustand erstellt und koennte daher einen erhoehten Wahrheitsgehalt aufweisen; !) Dieser Beitrag ist genau so zu verstehen wie geschrieben

  • Für mich gibt es drei mögliche Wege (Darstellung vereinfacht)
    1. Versenkung in der Bedeutungslosigkeit des Amateurfußballs, dafür als e.V.


    2. Beim Thema Strukturen für Investoren und Professionalisierung vorne mit dabei sein


    3. Zusammentun mit anderen (abgehängten) Traditionsvereinen, aus der DFL austreten und eine eigene Liga 1+2 gründen).


    Egal welchen Weg man geht man sollte sich binnen der nächsten 2 Jahre bewusst dafür entscheiden und nicht getrieben sein. Wenn die Mehrheit der Mitglieder für Weg 1 ist.... dann ist das so. Wenn das eine bewusste Entscheidung ist. Ok!

    Schuld ist die Monogamie. Sie ist vielleicht nicht gegen die Menschheit, aber ganz sicher gegen die Männer!

  • Auch wenn es wahrscheinlich viel Gegenwind gibt: Ich würde es begrüßen, wenn sich der Club vom e. V. verabschieden und sich den erforderlichen Anpassungen stellen würde.
    Als e. V. bekommt der Glubb niemals einen Geldgeber, der ihm ein neues Stadion und zusätzlich finanziellen Spielraum für einen konkurrenzfähigen Bundesligakader ermöglicht.
    Beides sind Grundvoraussetzungen, um mit den großen Jungs mitspielen zu können. Keine Garantie dass das klappt, sondern einfach nur Grundvoraussetzung.
    Selbst wenn das neuformierte NLZ unseres e. V. eine komplette Startelf pro Saison ausspuckt, wird das mit den aktuellen Strukturen ohne fremdfinanzierten finanziellen Background nicht ausreichen, dauerhaft Bundesliga zu spielen.
    Ich hoffe, dass auch die aktuellen Vorstände die o.g. Veränderungen mittelfristig zu erreichen versuchen. Falls dies gelingt, wünsche ich mir sehr, dass es unsere hervorragende Fanszene nicht spalten wird, sondern der 1. FCN auch in Zukunft mit der Unterstützung seiner Fans rechnen und im Idealfall sogar viele Neue hinzugewinnen kann.

    "Mein Name ist Lohse, ich kaufe hier ein."

  • Ich hoffe noch immer darauf, dass die große Blase PL dann endlich mal platzen wird und die Vereine reihenweise den Bach runtergehen. Leider wird diese Hoffnung wenn überhaupt erst viel zu spät erfüllt.


    Von daher fällt es mir sehr schwer, einen möglichen Weg für den Glubb zu finden.


    Man sollte auch bedenken: Die Bayern profitieren am meisten von 50+1, völlig richtig. Sollte sich die Bundesliga allerdings zur Abschaffung des Regelwerks aufraffen, werden genau diese noch mehr Geld als alle anderen aquirieren können. Erfolg macht halt sexy oder so ähnlich. Deshalb halte ich die Argumentation für eher schwach.


    Was heißt das für den Glubb? Überhaupt nichts heißt das. Sämtliche möglichen Nischen sind bereits besetzt (Ausbildungsverein, horido. So schimpfen sich ja jetzt schon knapp 32 der 36 Profivereine), Das Wort Tradition heißt im Fußball halt leider immer mehr, die Asche zu bewahren anstatt das Feuer brennen zu lassen. Deshalb bleiben nur zwei Möglichkeiten: Entweder wir schwimmen mit den Fischen mit. Und das heißt jetzt sofort die notwendigen Strukturen zu schaffen, dass mit dem Fall von 50+1 bereits ein Irrer mit zuviel Geld am Valze steht.


    Oder konsequent den Status "Verein für alle" weitergehen, welcher mittelfristig den schleichenden Tod des FCN bedeutet. Wir haben eine Infrastruktur, die für Bundesliga ausgelegt ist und halt leider auch genau so viel kostet. Wir müssen uns dessen bewusst werden, dass wir dann, wenn wir von einem neuen Stadion reden, von Kapazitäten deutlich unter der Hälfte des aktuell vorhandenen reden. Und wir müssen uns dessen bewusst werden, dass der ganze Mist völlig schiefgehen kann und wir uns nach dem Kollaps als Neugründung in den Niederungen des Amateurfußballs wiederfinden werden. Denn das wird ein einziger Ritt auf der Rasierklinge, über Jahre, wenn nicht gar Jahrzehnte hinweg.

  • @ docfred


    Sehr gut geschrieben. Chapeau ! :hoch:


    Es muss uns irgendwie gelingen, den Spagat hinzubekommen was durch die Satzung und die Mitgliederstruktur sehr schwierig
    werden wird. Aber man darf hier keine Tabus scheuen und sich einerseits dem Einstieg von Investoren und einer Abschaffung des e.V.
    verschließen. Anderseits sollte auch klar sein, dass eine Abschaffung kein Allheilmittel wäre. Viele Rädchen werden ineinandergreifen müssen, damit wir
    entsprechende Sprünge machen können.


    Aber doc hat es schon treffend beschrieben, wohin die Reise im Fußball geht. Entweder stellt man sich den neuen Herausforderungen oder
    streckt die Waffen und gibt sich mit den Krumen zufrieden, die die jetzigen Rahmenbedingungen hergeben.

  • Mal ein anderer Blickwinkel: Wie gehe ich als langjähriger Fan und Anhänger mit dem Wandel im Profifussek um? Den Spagat zwischen Kunde/Konsument eines Sportunterhaltungsunternehmens und Anhängers meines Herzensvereins bewältige ich mit Gewöhnung (an Werbung, Sponsoren und den ganzen Bohei), Pragmatismus (möchte Red Bull, Hoffenheim, Pillen usw. nicht werten, die kümmern mich nicht) und dem Wissen, daß es gerade beim Glubb immer genug romantische naive Spinner wie mich geben wird, die froh sind, nicht in einem Arbeitsverhältnis oder geschäftlichen Beziehungen zum 1.FC Nürnberg zu stehen. Weil das die Liebe versaut :grinning_face: nuff said

    Pure Vernunft darf niemals siegen - EF CE EN!

  • bei der ganzen 50+1 Geschichte, sollte man auch nicht unerwaehnt lassen, dass es da noch die Totgeburt Financial Fairplay gibt. (Europaweit gedacht)
    Dieses Pseudofairplay sichert jetzt schon den Status der umsatzstarken Vereine und beim Wegfallen der 50+1 Regel wird genau dieses Fairlplay erneut den FC Bayern stuetzen, ebenso wie es generell eben auchParis, Monacco, Man City und alle anderen stuetzt, um die ukrainischen und andere Emporkoemmlinge klein zu halten
    Merke, die Bank gewinnt immer

    "Hello, my friend. Stay awhile and listen."

    Das Kleingedruckte: *) dieser Beitrag koennte Spuren von Sarkasmus beinhalten und muss daher nach den ungeschriebenen Glubbforenuserrichtlinien zur besseren Verstaendlichkeit mit diesem Warnhinweis versehen werden; +) dieser Beitrag wurde in betrunkenem Zustand erstellt und koennte daher einen erhoehten Wahrheitsgehalt aufweisen; !) Dieser Beitrag ist genau so zu verstehen wie geschrieben

  • @ docfred - super geschrieben, triffst du genau den Kampf der gerade in mir wütet :winking_face:


    Bzgl. Profifußball bin ich sehr zwiegespalten.
    Wenn der Club in Zukunft Profifußball in der 1sten BL spielen möchte, dann muss er sich professionalisieren - keine Frage.
    Wenn man dauerhaft in der 1sten Liga mit den ganzen Plastikfirmen mithalten will, wird auch ein Investor mit tiefen Taschen benötigt werden.
    Das mit Rasenball die, sowieso schon inkonsequent gehandhabte, 50+1 Regel quasi gefallen ist, glaube ich auch.


    Was das ganze für mich bedeutet, weiß ich dagegen ehrlich gesagt noch nicht so genau.
    Am besten würde mir eine Liga der Traditionsclubs gefallen.
    Da würde das alte Feuer zurückkommen...
    Spiele gg. Lautern, Köln, 1860, Pauli, Kickers, Düsseldorf, Lok Leipzig, ... im Kampf um die Traditions-Meisterschaft fände ich wirklich klasse, ein Traum - back to the roots!!
    Glaube aber nicht, dass das Chancen auf Realisierung hat.



    Spiele gg. Rasenball, Wolfsburg, Hoffenheim, Leverkusen, Ingolstadt... und welches Plastikkonstrukt auch immer noch dazukommen mag, reizen mich dagegen gar nicht - null!
    Finde ich absolut öde und würde ich auch nicht besuchen.
    Ich würde dann zwar immer noch mit dem ein oder anderen Auge zum Club schielen, aber die alte Liebe würde wahrscheinlich immer mehr erkalten...


    Käme es also zu einer Abstimmung, würde ich die Traditionsliga wählen - so es sie denn gäbe.
    Andernfalls würde ich mich, stand jetzt, wahrscheinlich meiner Stimme enthalten, zerrissen wie ich bin.


  • Dafür bräuchtest du ein entsprechend großen Marktpotenzial und öffentliches Interesse auch von den Gelegenheitsfernsehzuschauern. Denn nur mit Zuschauern allein lässt sich sowas nach heutigem Stand leistungmäßig nur zwischen dritter und vierter Liga realisieren.


    Mich kotzt das ganze Getue von den ganz großen auch einfach nur noch an. Sollen halt die ganz großen Ihre eigene Euro-League gründen und konsequenterweise der Bundesliga den Rücken kehren. Dann werden halt ähnlich wie in der DEL Lizenzen für die Euro-League vergeben und in der Bundesliga die Deutsch Meisterschaft ohne Bayern, Dortmund und Vizekusen ausgetragen.


    Ehrlich gesagt hoffe ich auch noch immer darauf, das dieses ganze Konstrukt mangels Interesse der Zuschauer kollabiert. Jede Woche Championsleague als Alltag wird schnell auch fad. Irgendwie müssen die in England z.B. ja die 9,5 Milliarden in drei Jahren wieder reinbekommen. Das kann doch nur mit riesigen Abonenntenzahlen bei den Pay TV-Sendern funktionieren zzgl. Preisen von sagen wir mal 20-30 Pfund für die Freischaltung eines einzelnen Spiels?? Wer zahlt denn das??


    Da sind wir in Deutschland ja die reinste Diaspora. Sky hat ca. 4,5 Mio Abonnenten die im Schnitt vielleicht 30 Euro im Monat abdrücken. Da sind wir aber grad mal bei 1,6 Mrd. Einnahmen.

    "Du bist nicht dumm, du hast nur Pech beim Denken" :old:

  • Zitat von Maddin

    Rein sportlich ist es eigentlich "egal", ob jetzt ein superreicher Mäzen, oder ein e.V. den Verein führt. Ich könnte schon damit leben, dass Fußball jetzt eben so funktioniert wie der US-Sport oder die BPL. Andererseits wird Nürnberg wohl zu den letzten Vereinen gehören, die so etwas jemals zulassen würden. Die Fraktion "Zündeln für Fanrechte" sieht uns lieber in der 6. Liga als in den Händen eines Investors. (Und der Einwand, dass Investoren auch nicht automatisch eine Verbesserung bringen, ist durchaus richtig *hust* 1860 *hust*)



    60 ist halt in meinen Augen ein Pradebeispiel dafür das sich sportliche Inkompetenz nicht mit Geld ausgleichen lässt, das Geld aber verhindert das man ganz absäuft.


    Wir haben ja einige blaue hier und wenn ich was falsches schreibe dann korregiert mich ruhig, so tief drin bin ich bei den Mietnomaden auch nicht.
    So wie ich das sehe haben die 60ger unter Wildmoser einen Anfall von Größenwahn bekommen der solange angehalten hat bis man in der zweiten Liga kurz vorm Absaufen war. Wildmosers Erbe war ein finanziell angeschlagener und in der Vorstandsebene völlig zerstrittener Verein der von außen immer sämtliche bayerischen Bierdimpflklisches bedient hat.
    Der Scheich aus Jordanien hat mit seinem Geld doch eingentlich nur geholfen den Verein vor der Insolvenz zu retten, so viel Geld das man damit was aufbauen kann hat er aber nicht gegeben und da waren die Löwen in meinen Augen selber Schuld.
    Seit Jahren hört man nur das der Scheich etwas will und das der jeweilige Präsident dann genau das Gegenteil macht.
    Wären die da etwas kooperativer wären sie bestimmt weiter.


    Ich sehe es bei uns so, wenn wir uns die Chance auf Bundesliga nicht nachhaltig versauen wollen müssen Strukturen geschaffen werden um ans Geld zu kommen. Bevor man das Geld aber greift sollte man sich soweit profesionalisiert haben das man eben nicht 60 2.0 wird.

  • Noch ein Nachtrag und dann bin ich wieder weg.


    Der Fussball befindet sich in Deutschland spätestens seit Hoffenheim und Hannover in einem Wandel der nicht mehr aufzuhalten ist weil ihn keiner Aufhalten will.
    An RBL kann man dies ganz gut sehen. Da bin ich bei Doc. Durch RB ist der romantische Fussball endgültig Tod.
    Das ist ein genauso einschneidender Punkt wie früher die Einführung des Profifussballs, die Gründung der eingleisigen Bundesliga, Trikotwerbung usw.


    Aktuell sehe ich bei uns keine Chance vom e.V. wegzukommen da eine zu breite Basis bestehend aus zündelnder Gesangsverein aka aktive Szene, dem Normalfan der Investoren böse findet weil er es mal gehört hat und sich nicht weiter damit befasst hat und Träumern/Traditionalisten, die auf der JHV die Mehrheit stellt das nicht will.
    Um da was zu ändern müsste vom Verein in Personen der Vorstände und des AR´s gewaltig Aufklärung geleistet werden.


    Was mich mal von den älteren usern die die 60ger auch aktiv erlebt haben mal interessieren würde.
    Waren das damals auch die gleichen Fraktionen die sich so wehement dagegen gewehrt haben das wir ein führender Verein bleiben und mit dieser "was scho immer a su woar mou a a su bleim" Einstellung den Verein in die sportliche Bedeutungslosikeit geschickt haben?

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