Beiträge von Walitza

    Ein Ordner oder Einlasskontrolööööör überprüft das natürlich nicht. Nach dem Zufallsprinzip wird, beim einloggen am Drehkreuz, der eine oder andere Besucher mal kontrolliert, wenns das System meldet.

    Zitat von Plerchi


    Ja. Da können dann alle daraf zugreifen.


    Hallo Plerchi,


    dann gib mir doch bitte per pn Deine Adresse durch, ich schick Dir dann die DVD zu. Wie läuft das ab, können alle anderen dann runterladen? Vielleicht kannst das hier ein wenig konkretisieren, inzwischen hab ich 25 Anfragen.


    MfG Walitza

    Zitat von mariO_o

    Da ich auch großes Interesse an der DVD habe würde ich meinen share-online.biz account zu verfügung stellen und die DVD hochladen =)


    Würde das bedeuten, dass nur DU die DVD benötigst, und alle anderen daran teilhaben könnten? Sorry, bin da technisch der Depp, daher frag ich. Würde die Sache wohl erleichtern, da inzwischen 18 Bestellungen vorliegen.


    MfG Walitza

    Infos zur DVD


    Hallo Allerseits,


    ich bin gerne bereit, die von Euch bestellten Scheiben zu erstellen, und bin von der großen Anzahl der Wünsche echt überrascht. Wir machen das bitte so:


    Jeder, der mir bis dato eine pn geschickt hat - oder noch schickt - bekommt Rückantwort mit meiner Adresse. An diese Adresse sendet Ihr bitte eine leere DVD und einen frankierten
    Freiumschlag. Kosten fürs Erstellen entstehen natürlich nicht, wir sind ja nicht bei Viadingsbums. Das die Scheiben nur für den privaten Gebrauch sind, versteht sich hoffentlich von selbst.
    Ich will nur die Portokosten von Euch haben, daher die Sache mit dem Freiumschlag.


    Lasst mir aber bitte ein paar Tage Zeit, es sind recht viele Bestellungen eingegangen!


    Und weil das auch einige wissen wollten: Die Aufnahmequalität ist recht ordentlich, hat damals ein Bekannter von mir gemacht mit HD-Recorder. Er hats von der ersten Minute an
    durchlaufenlassen, also ist alles drauf incl. Vorgequatsche, Pausengequatsche und Nachbequatsche.


    MfG Walitza

    Zitat von Wiener Club-Fan

    Ich suche schon seit langer Zeit eine Aufnahme des ganzen Spieles, um noch einmal anzuschauen.


    Hat denn niemand den Clubsieg damals aufgenommen und kann ihn online stellen?



    Ich hab für mehrere user die komplette ARD-Übertragung ( fast 4 Stunden ) schon mal auf DVD kopiert, und mach das gerne wieder. Schick pn bei Interesse


    Gruß Walitza

    Meine DK aufm 6er kostet jetzt 255,00 Euronen, im Vorjahr waren das 242,00. Dies entspricht einer Preiserhöhung um ca. 5%.


    Im Vergleich zu anderen Vereinen kann ich damit sehr gut leben, als Auswärtsfahrer kenn ich viele Tarife dort, über die ich mich nur wundern kann.


    Was mich einfach nur stört ist das dumme Gesülze in den Anschreiben, ansonsten ists für mich ok.


    danke für den tip, gerade erledigt :grinning_face:

    Hmmmm, den Denkmalschutz hatte ich jetzt nicht auf dem Schirm :shock:


    Ja, wenn man das mit einbezieht, hast Du wohl recht. Ich bin halt von einer kompletten Sanierung ausgegengen in den 60ern, wenn man das Projekt realisiert hätte. Aber sehr wahrscheinlich hätte man nur die wichtigsten Bereiche fussballtauglich gemacht.


    Ja, ein wenig stückwerk, der Rest wär verfallen, stimmt schon.

    Weggla


    Ich wage zu wiedersprechen :schaem:


    Hätte man das mit der Congresshalle realisiert, hätte man die alte Hütte zumindest teilsaniert. So wie jetzt, dass in den letzten Jahrzehnten hier nix passiert ist, wäre wohl nicht vorgekommen. Es fehlt halt das letzte Stockwerk, daher hat man auf den letzten Stock nur ein billiges Falchdach montiert, und das funktioniert ja net mal wenn mans richtig macht.


    Ich kenne das Teil aus beruflichen Gründen auch von innen. Nicht nuur den Teil, den man bei den öffentlichen Führungen sehen kann. Die interessanten Parts bekommt der Normalbürger nicht zu sehen. Da gibt es noch Funktionsräume, die im Originalzustand erhalten sind. So "sein" Aufenthaltsaum bei den Reichsparteitagen. Net, dass ich auf sowas stehe, aber mega interessant auf alle Fälle.

    Dieser Verein ist und bleibt unfähig in diesen Dingen. Dass ich keins schnappen konnte, damit kann ich leben. Aber dass es noch zwei Wochen dauert - Aussage fanshop - bis das neue reguläre zu erwerben ist, kotzt mich an, das kann ich gar keinem sagen. Wenn ich nach ein paar Seidla den Mut habe, werd ich das bei der JHV auch verkünden, Diletanten überall, ole :wut:

    Zitat von hankkann

    ist noch nicht ganz angekommen.


    wundert mich a bissl, dass er mehr Anpassungsschwierigkeiten hat als Kiyotake, der Sprache, Kultur, Liga erst kennenlernen muss und zusätzlich noch bei Olympia war.


    Bisher keine Kracherverpflichtung. (Keine Kritik! Sind auch erst 2 Spiele!)


    Was Sprache und Kultur anbelangt hat er es als Schwabe natürlich schwerer als ein Japaner :mrgreen:

    Ich wäre Euch sehr dankbar, wenn Ihr mein post beim Stammtisch nicht erwähnen würdet denn die Rache des Oberpfälzers kann gemein sein, und die der Oberpfälzerin erst recht :mrgreen:


    So schlimm is des net. Meine Frau kommt aus der Oberpfalz und hat das auch alles lernen müssen.

    Teil 4


    Nun hast Du Deinen Frieden, mein lieber Onkel! Wir sind Pokalsieger, damit hat Dein Neffe auch seinen ersten Titel erlebt, Du hattest mir da ja einige voraus!
    Ich weiss nicht, was Onkel Franz nach dem Spiel macht, wahrscheinlich wird er mit Heiner Stuhlfauth und Max Morlock noch ein Bier trinken, bevor er wieder auf seiner Wolke Platz nimmt.


    Langsam leert sich das Stadion, wir gehen auch. Den Gang zur Toilette hab ich wieder mal verpasst, aber draußen gibt es bestimmt eine Möglichkeit.


    Irgendwo finde ich eine Mauer, an der bereits 20 Mann stehen um das Bier abzulassen. Meine Erziehung verbietet mir eigentlich, mich da auch hinzustellen, aber es gibt oft Sachzwänge im Leben.
    Der Typ neben mir sprich mich an: „Na, wie brunst es sich denn als Pokalsieger?“ Eine Antwort spare ich mir. Ich bin dankbar, dass er ein paar Meter wegsteht, vielleicht verdient er sein Geld als Rasensprenger.


    Wir wollen auf keinen Fall mit der S-Bahn wieder ins Hotel. Bis dato war es ein friedliches Fußballfest, das soll auch so bleiben. Wir laufen vom Stadion in Richtung Stadt, der Hunger treibt uns voran. Nach ein paar Kilometer finden wir tatsächlich ein griechisches Restaurant, das rund um die Uhr geöffnet hat.


    Langsam löst sich meine Anspannung, und ich kann es wirklich langsam begreifen. Ja, der 1.FC Nürnberg ist Pokalsieger 2007, und ich war dabei. Nachdem wir unseren Hunger gestillt haben, geht es mit dem Taxi ins Hotel. Noch ein Absacker an der Hotelbar, dann fallen wir müde, aber glücklich, ins Bett.


    Mit schlafen ist aber nix. Noch voller Adrenalin wälze ich mich in meinem Bett hin und her. Meine liebe Frau schafft es aber recht schnell, mich zum einschlafen zu bringen. Das „Wie hat sie das gemacht“ bleibt unser Geheimnis!


    Der nächste Morgen ist geprägt von einer eigenartigen Stimmung. Als Pokalsieger schläft man herrlich, mit stolzgewellter Brust geht es in den Frühstücksraum.


    Schnell ist der Koffer gepackt und wir machen uns frühzeitig auf den Heimweg. Bereits um 12.00 Uhr sind wir wieder daheim. Den Weg zum Hauptmarkt sparen wir uns, nach dem aufregenden Samstag tut ein wenig Ruhe echt gut.


    Wir verfolgen im Bayerischen Staatsfernsehen die Ankunft unserer Jungs am Flughafen und den Triumphzug in die Stadt. Eintrag ins goldene Buch, der OB spricht, dann ab zum Hauptmarkt zu den Fans.


    Ich mag solche Veranstaltungen nicht, mir erscheint das alles ein wenig „gezwungen“. Beste Szene war die Darbietung von Andi Wolf, als er das uns Älteren bekannte Lied „Alle Blumen blühen, nur das Fürther Kleeblatt nicht“ anstimmte.


    Megageil, kein „Alez, Alez“, kein „Unsere Heimat“, nein, eine Uraltnummer aus vergangenen Tagen bringt mich so richtig in Stimmung.


    Niemand konnte ahnen, dass der Weg unserer Helden vom Flughafen in die Stadt die fast doppelte Zeit dauerte als geplant. Niemand, nicht mal der bayerische Rundfunk.


    Statt dem fränkischen Trainerfuchs taucht auf einmal der russische Luchs auf, ich brauche einen Moment, um das zu realisieren. Ein Blick in die Programmzeitschrift macht mir aber klar, dass diese Sendung seit Monaten geplant war. Die einzige hektische Bewegung an diesem Tag ist das nervöse Zappen mit der Fernbedienung. Auf irgendeinem Nachrichtensender erwische ich wieder die Liveübertragung. Der Kommentar ist zwar grauenhaft, aber die bewegten Bilder reichen mir auch.


    Da ich schon vor unserer Abfahrt nach Berlin den Kühlschrank mit Bier gefüttert habe, steht mir genug Trinkbares zur Verfügung. Montag ist noch frei, Dienstag geht’s wieder in die Arbeit.


    Ich bin Pokalsieger, das 7. oder 8. Bier bestätigt mich in meiner Meinung. Wir gehen entspannt in die neue Spielzeit und nehmen erstmals seit 1988 wieder am UEFA-Cup teil.


    Wie das alles mal enden soll, weiß ich nicht. Aber wie es anfing, daran kann ich mich noch gut erinnern...

    Teil 3


    Am Stadion trennen sich unsere Wege. Meine Frau und ich haben P.3 im Unterring, das ist fast schon Gegengerade. Dieter und die Jungs wünschen uns ein gutes Spiel und gehen zu ihren Plätzen. Wir betreten das Stadion und suchen unsere Plätze.


    Ich war schon auf Schalke und in Hamburg, aber das Olympiastadion in Berlin ist schon etwas besonderes. Ich setze mich auf meinen Platz und schaue. Hier also war letztes Jahr der Endspiel der WM, irgendwo dort oben, wo sich jetzt die buissiness seats befinden stand der GRÖFAZ, als der die olympischen Spiele 1936 eröffnet hat. Hier hat Jesse Owens 4 mal Gold gewonnen.


    Noch ist hier nichts los, wir haben ja noch knapp 2 Stunden bis Spielbeginn. Es läuft gerade das Endspiel der Damen zwischen FFC Frankfurt und den Duisburgerinnen.


    1994 hab ich mir beim Motorradfahren die Eingeweide verkühlt, ich muss daher öfter auf die Toilette als andere meiner Altersgruppe. So stehe ich wieder von meinem Platz auf und suche das „stille Örtchen“. Auf meinem Rückweg kommen gerade meine Pokalhelden von 1962 an, meinem Geburtsjahr. Ich ziehe meine Kutte aus, und klaue meinem Nebenmann seinen „edding 3000“. Als ehemaliger Stammgast auf dem Block 4 hat man auch 2007 im fortgeschrittenen Alter die Kutte an, das ist nun mal so.


    Mit einigen Autogrammen mehr bestückt steuere ich wieder meinen Platz an. In der Ostkurve, da wo sonst die Herthafans stehen, sind noch wenige Clubberer. Meine Frau und ich reden nicht viel, wir sind schwer beeindruckt von diesem Stadion.


    Plötzlich geht es los: Die ersten ca. 200 Clubberer sind da, und der Trommler gibt das Signal: „Unsre Heimat ist die Kurve unser Stolz der Club….“


    Ich stelle mir gerade vor wie es ist, wenn „Unsere“ alle da sind. Ich erwarte einen ohrenbetäubenden Dauersupport, wie in unseren Heimspielen auch.


    Euch Stuttgarter wird ein Höllenspektakel erwarten!


    Das Damenendspiel ist vorbei, die Frankfurterinnen haben gewonnen. Im Fernsehen hätte ich mir das Spiel der Mädels „richtig“ angeschaut, hier bin ich viel zu aufgeregt, um das alles richtig zu genießen.


    Die Ostkurve ist inzwischen voll. So viele Clubberer habe ich noch nie gesehen. Das stimmt natürlich nicht, aber diese 20.000 machen viel mehr her, als 47.000 in unserm eigenen Stadion, das leider nicht mehr „Frankenstadion“ heißt.


    Es dauert nicht mehr lange bis Spielbeginn. Muss ich noch mal? Als ich gerade gehen will, erscheint unser Präsident. Was macht er denn, er geht in die Kurve. Dieser kleine, tapfere Mann! Er hat als unser Präsi weiss Gott nicht alles richtig gemacht, aber 1 Roth ist mir lieber als 1.000 Erfolgsfans! Erfolgsfans haben bei Bedarf mehrere Vereine, Herr Roth und ich aber nur einen!
    Ich habe keine Ahnung, was er in der Kurve will, aber ich bin beeindruckt. Diesen Einsatz über viele Jahre für einen Fußballverein muss ihm erst mal einer nachmachen.
    Niemandem in diesem Stadion wünsche ich den Pokalsieg mehr als ihm, ohne sein Engagement wären wir alle heute nicht hier.


    Er schreitet die Kurve ab, als ob wir schon gewonnen hätten. Aus Respekt bekommt er von meiner Frau und mir den Applaus, den er sich verdient hat. Er hat aus dem nichts heraus ein Unternehmen gegründet, aber heute ist auch er nervös, da bin ich mir sicher!


    Endlich geht es los. Die Mannschaften kommen und nehmen Aufstellung zur Nationalhymne. Menschen meines Alters sind wohl eher ergriffen als jüngere.
    Trotz meiner Anspannung singe ich mit, Ehrensache.


    Das Spiel beginnt, schon in der 20. Minute liegen wir zurück. Ausgerechnet Cacau! Ich verliere schon den Glauben, aber meine Frau ist zuversichtlich. „Wir haben noch 70 Minuten Zeit, wir packen das!“.


    Als Marek 7 Minuten später den Ausgleich macht bin nicht mehr zu halten. Das Foul an ihm und den Platzverweis nehme ich kaum wahr, schon ist Halbzeit.


    Die Pause nutzen die meisten zum Bierholen, ich hab mal wieder andere Bedürfnisse.
    Spiel geht weiter, 2. Halbzeit. Marko Engelhardt, der seinen Kopf scheinbar nur zum Haare schneiden hat, macht nach einer Ecke von Pino das 2:1. War doch prima, dass Pino am Donnerstag nochmal zum Essen ist, macht total den Kopf frei!.
    Wir kassieren kurz vor Schluss noch den Ausgleich. Wenn Raphael schon keine Elfer halten kann – verursachen ist wohl einfacher. 2:2, Verlängerung.
    Ich bin stolz auf diese Mannschaft. Wir haben den Deutschen Meister in die Verlängerung gezwungen, mehr war nicht zu erwarten. Auf links taucht auf einmal Kristinasen auf, mal wieder keine Anspielstation für seine Ideen, wie die ganze Saison über auch.


    Da knallt er einfach aufs Tor, der Ball senkt sich hinter Hildebrand ins Tor, wir führen 3:2. Noch 11 Minuten. Das muss doch reichen gegen 10 Stuttgarter. Banovic mit der großen Chance zum vierten Tor, leider kläglich vergeben.


    Letzter Angriff der Stuttgarter, Torwart Hildebrand ist mit vorne. Angriff abgewehrt, Gegenstoß. Schlusspfiff. Neben mir springt meine Frau auf ihrem Sitz herum, Freude überall.


    Ich lasse mich auf meinen Sitz fallen, zum jubeln habe ich keine Kraft mehr. Tränen schießen mir in die Augen, ich bin am Ende. 20.000 Clubberer feiern wie wild, ich nicht. Ich sitze auf meinem Platz und heule wie noch nie in meinem Leben. 30 Jahre Clubfrust fallen von mir ab, ich kann nicht mehr. Nur mühsam stehe ich auf und bin glücklich wie selten zu vor.


    Die Pokalüberreichung und die Ehrenrunde erlebe ich nicht mehr bewusst, ich stehe einfach nur da. Was habe ich gelitten mit diesem Verein, heute werde ich für alles belohnt. Ich bin stolz, ein Clubfan zu sein.


    Mein Blick geht in Richtung Himmel. Dort oben sind meine Helden der letzten Jahrzehnte, auch Onkel Franz ist dabei. Ja, mein lieber Onkel: Ich bin sicher, dass Du das Spiel heute genossen hast.


    Du bist der einzige Mensch, dem ich an diesem Tag freiwillig meine Eintrittskarte überlassen hätte, Du hättest es Dir verdient!


    Onkel Franz und seine beiden Söhne waren so ziemlich die einzigen der großen Familie, die sich für Fußball interessiert haben. Bei jeder Familienfeier haben sie sich am Nachmittag abgeseilt, um im Autoradio die Sportübertragungen zu hören. Mir ging das als Kind ziemlich auf den Geist, heute verstehe ich das natürlich. Selbst bei meiner Hochzeit waren alle drei irgendwann mal verschwunden!


    Mein Onkel Franz war schon ein besonderer Mensch. Als gelernte Maurer hat er nach dem 1. Weltkrieg keinen job gefunden, so hat er dann als Berufssoldat beim sog. 100.000 –Mann-Heer angeheuert. Im 2. Weltkrieg war er dann Bordfunker auf einer Ju87 und wurde über England abgeschossen, damit war der Krieg für ihn vorbei.
    Nachdem er die Entnazifizierung überstanden hatte bekam er eine Stelle bei der Nürnberger Justiz. Am Ende seiner beruflichen Laufbahn war er Obergerichtsvollzieher.


    Welch Probleme er mit dieser Tätigkeit hatte, konnte ich als Kind nicht ahnen, er war von Natur aus das, was man heute als „Weichei“ bezeichnen würde, Pfändungen bei armen Leuten haben ihm regelmäßig den Appetit verschlagen.


    Ich kannte diesen Mann nur mit guter Laune, niemals habe ich von ihm oder meiner Tante Anni ein böses Wort gehört. Lustig war immer, dass er mir heimlich ein paar Mark in die Hand gedrückt hat mit den Worten: „Bleibt unter uns, die Tante muss das nicht wissen.“
    In der Küche hat mir Tante Anni auch immer ein wenig Geld gegeben mit den Worten: “Das muss der Onkel nicht wissen.“


    Ob sich beide abgesprochen, und mit mir ihren Spaß hatten oder ob sie wirklich nichts von ihren gegenseitigen Geldgaben wussten – ich habe es nie erfahren.


    Ich kann mich noch gut an einen Besuch bei ihm zu Hause erinnern. Zweites Relegationsspiel zwischen 1860 München und Arminia Bielefeld. Das Hinspiel hatte die Arminia mit 4:0 gewonnen, das Rückspiel in München war also nur noch Formsache.


    Ich komme punktgenau 5 Minuten vor Schlusspfiff, das Spiel wird live im Radio übertragen.
    Meine Frage nach dem Spielstand wird mit einem Knurren beantwortet: „4:0 für 60.“
    Ich bin überrascht: „Was, wie steht es????“


    Da platzte diesem gutmütigen Mann der Kragen: „Vier Null für 60, hörst Du schlecht?“
    Noch nie hat dieser Mann mir oder einem anderen Menschen gegenüber so reagiert, sein Kopf wurde bei diesen Worten knallrot. Warum das Ergebnis eines Fußballspiels – ohne Nürnberger Beteiligung – solch eine Reaktion auslösen würde, habe ich erst Jahre später begriffen.


    Wenn schon der Club in der 2. Liga rumdümpeln muss – ein Aufstieg der Münchener Löwen muss nun gar nicht sein!


    Das entscheidende dritte Spiel gewinnt Bielefeld mit 2:0, der Aufstieg ist perfekt.

    Teil 2


    Ich stammle irgendwas von wegen ewiger Dankbarkeit, gebe meiner Frau den Hörer und versinke in meinen Sofakissen. Völlig unfähig, einen klaren Gedanken zu fassen, nehme ich ein warmes Bier aus dem Kasten anstelle eines gut gekühltem aus dem Kühlschrank.


    Nach dem dritten Warmbier wähle ich alle Nummern unseres Telefonspeichers und erzähle allen, dass ich Karten fürs Endspiel habe. Auf Fragen wie: „Welches Endspiel“ antworte ich erst gar nicht.


    Wir können unser Glück noch gar nicht fassen. Tagelang gehe ich der besten Ehefrau von allen tierisch auf den Geist. Nein, Petra macht das wirklich, sie hat es uns versprochen und da klappt das auch. Eine Frau, ein Wort. Obwohl ich Petra nun wirklich nicht so gut leiden kann, ziehe ich eine Einladung zum Abendessen in Erwägung.


    Dann, nach einigen schlaflosen Tagen und Nächten der erlösende Anruf – die Karten sind da! Ich steige wie in Trance ins Auto und läute bei Petra an der Tür. Ihr Mann Heinz öffnet die Tür. Obwohl er mir auch nicht besonders sympathisch erscheint, macht er doch heute einen anderen Eindruck auf mich. Immerhin ermöglicht er mir den Zugang zur Kommode im Flur. Da liegen sie! Ich starre fasziniert auf zwei Eintrittskarten für ein Fussballspiel.


    Ich kenne Leute, die ein Vermögen für Eintrittskarten für die Wagner-Festspiele in Bayreuth ausgeben würden, aber hier liegen Karten für meinen Club. Ich bin auf alles vorbereitet und zücke meinen Geldbeutel. Vorsichtshalber habe ich noch einen Geldautomaten überfallen, der Preis für die Karten spielt doch gar keine Rolle. Das geplante neue Auto muss halt dann noch warten und auf einen ausgedehnten Urlaub hab ich heuer auch keine Lust.


    Als ich irgendwas von wegen „110 Euro“ höre denk ich, kein Problem, hast ja soviel pro Karte eingesteckt. Nein, die 110 sind für beide Karten, soviel musste sie ja auch bezahlen.


    Ich fasse es nicht: Da verlangt diese Frau keinen Cent mehr, als sie selber bezahlt hat. Ich verabschiede mich anständig und verstaue die Karten in meiner Brieftasche.
    Hab ja gar nicht gewusst, dass das so nette Leute sind. Wir sollten uns unbedingt mal verabreden – wenn wir wieder mal im Finale stehen.


    Meine kurze Überlegung, die Karten von einem Sicherheitsunternehmen direkt in unser Bankschließfach transportieren zu lassen, verwerfe ich gleich wieder. Ich vergewissere mich, das mir kein Wagen folgt, und fahre auf dem kürzesten Weg nach Hause.


    Meine Frau nimmt meine Errungenschaft nur kurz zur Kenntnis. Wenn Petra was verspricht, dann hält sie es auch, wozu die Aufregung?


    Stimmt, auf eine Frau ist Verlass. Ich bin inzwischen wieder in der Lage, warmes und kaltes Bier zu unterscheiden, und lege die Karten auf meinen Scanner. Natürlich müssen alle gespeicherten mailadressen an meinem Glück teilnehmen. Dumme Kommentare gibt es natürlich auch. Die Frage „Wird das nicht auch im Fernsehen übertragen?“ bleibt unbeantwortet.


    Ausnahmsweise kann ich es gar nicht erwarten, am nächsten Morgen in die Arbeit zu gehen. Wir haben Gleitzeit, für Menschen wie mich ist das daher sehr angenehm, wenn man es ein wenig später angehen lassen kann. Ich fange so in aller Regel um 07.30 Uhr an, das ist doch früh genug.


    Als ich an diesem Tag um 05.30 Uhr durch die Werkseinfahrt fahre, ist noch alles ruhig auf dem Gelände. Keiner da, obwohl ich doch 25 Kopien meiner Endspielkarten dabei habe. Endlich, meine Kollegen tauchen auf. Toll, Super, Klasse, aber sag mal: „Sieht man das im Fernsehen nicht viel besser?“


    Ich ärgere mich, dass ich heute früh so bald aufgestanden bin!


    Die Tage bis zum Endspiel ziehen sich wie Kaugummi. Mein Kollege Dieter hat auch auf Umwegen ein Ticket bekommen. Unser – normalerweise von geschäftlicher professioneller Sachlichkeit geprägter Umgangsstil - hat keine Chance gegen unsere Gefühle.


    Die Deutsche Meisterschaft muss für den Verein aus Schwaben genügen, Pokalsieger werden nur wir!


    Wir verabreden uns mal grob für ein Treffen auf der Fanmeile in Berlin am frühen Nachmittag des Endspieltages. Wir wissen natürlich, dass ein Treffen bei dem Trubel niemals klappen wird.


    Es ist der Donnerstag vor Pfingsten. Donnerstag proben wir meistens, ich spiele in meiner Freizeit in einer Rockband. Auf dem Heimweg an der Kreuzung in der Dianastrasse hab ich rot. Ich schaue gelangweilt nach links und erstarre. Neben mir steht ein Audi A3, am Steuer der Havier Pinola! 1.000 Gedanken schießen mir durch den Kopf. Es ist 22.30 Uhr, und mein Linksverteidiger liegt noch nicht im Bett. Die Ampel schaltet auf „grün“, der A3 kommt kommt schneller weg als mein 5er Diesel.


    Ich fahre hinter ihm her, immerhin muss ich auch die Gibitzenhofstrasse entlang. Er setzt den Blinker, fährt rechts ab. Nur wenige 100 Meter von meiner Wohnung entfernt entschließe ich mich spontan, ihm zu folgen. So bin ich nun mal – alles für den Club. Da steht man alle 25 Jahre im Pokalendspiel, und die Spieler lassen die Sau raus!


    Hans Meyer wird ihn schon flott machen, wenn ich ihm von dieser Begegnung berichte. Da fallen mir doch spontan die Trainingslager a la Malente wieder ein. So isses richtig, den ganzen Haufen eine Woche lang einsperren und trainieren lassen. Donnerstag Abends um halb Elf, 2 Tage vorm Endspiel, unglaublich so was!


    Unmittelbar vor einem italienischem Lokal parkt er seinen Wagen und begibt sich schnurstracks hinein. Ich bin entsetzt. Am Samstag muss er Mario Gomez kaltstellen, und heute haut er sich noch Wein und Pasta rein.


    Völlig entnervt komme ich daheim an. Begleitet von einer massiven Schnappatmung will ich meiner Frau berichten, komme aber wie üblich nicht zu Wort.


    „Unsere Mannschaft startet morgen früh mit dem Flieger nach Berlin, heute Abend hat Herr Meyer der Truppe noch mal freigegeben.“ Nun ja, denk ich mir. Warum sollen unsere Jungs nicht noch mal ein gepflegtes Abendessen nehmen, mediterrane Küche in einem italienischen Restaurant ist für einen Profisportler nur förderlich!


    Ich lege mich ins Bett, nicht ohne vorher noch ein kaltes Bier zu genießen, und erwarte völlig entspannt den nächsten Tag.


    Endlich - es wird Pfingsten. Freitag packen wir frühzeitig unseren Koffer und machen uns auf den Weg in die Hauptstadt. Nach stressfreier Fahrt ohne Staus kommen wir in unserem Hotel an. Es liegt im ehemaligen Ostteil der Stadt, und von Fußballatmosphäre ist weit und breit nichts zu spüren. Wir nehmen ein ausgiebiges Abendessen und noch ein paar Pils an der Hotelbar. Meine Frau drängt auf baldiges Schlafen, da der nächste Tag verspricht, anstrengend zu werden.


    Der Tag des Triumphes beginnt mit einem ausgiebigem Frühstück. Wir beschließen, erst mal mit der U-Bahn in die City zu fahren und eine Stadtrundfahrt zu machen. Unsere Fanutensilien haben wir zur Sicherheit mal im Rucksack verstaut. Wir sind nicht nur im ehemaligen Osten Berlins, sondern auch absolut ortsfremd. Vor den Stuttgartern haben wir keine Angst, aber man kann ja nie wissen, wer sich sonst noch auf der Strasse rumtreibt. Erfahrungsgemäß gibt es in Berlin eine Menge Berliner Fußballfans, die vielleicht an unserer Freude teilhaben wollen – was immer sie auch darunter verstehen. Nach ein paar Stationen stellen wir fest, dass immer mehr Stuttgarter und Nürnberger Fans im Zug zusteigen, und das in voller Kampfausrüstung!


    Bei der Gedächtniskirche steigen wir aus und stürmen das nächste Kaufhaus. Schnell umgezogen auf der Toilette und dann präsentieren auch wir uns als das was wir sind: Clubberer in Berlin!


    Wir machen eine Stadtrundfahrt im Doppeldecker, mit unseren Gedanken sind wir aber ganz woanders. Gegen Mittag machen wir uns auf den Weg zur Fanmeile vor dem Brandenburger Tor. Wir futtern eine originale Berliner Currywurst und ich bekomme das erste Bier an diesem Tag. Dann geschieht das Unfassbare: Während wir auf der Fanmeile entlang laufen, springt uns auf einmal jemand entgegen: Dieter!!!!


    Wir erfahren, dass er mit ca. 8 anderen Jungens aus seinem Heimatdorf hier in Berlin ist.
    Seine Kumpels, der älteste dürfte die 25 kaum überschritten haben, laden uns auf das nächste Bier ein. Mein Frau mahnt zur Zurückhaltung, da der Tag ja noch lang ist.


    Nach ca. 2 Stunden sind Dieter und seine Freunde schon recht gut drauf. Bier alleine reicht an solch einem Tag natürlich nicht mehr aus, wozu verkaufen die denn diese Mixgetränke?
    Zum Glück bleibt alles ruhig. Schwäbische Gesangseinlagen der Stuttgarter Fans, die außer ihnen eh keiner versteht, werden von uns mit einem donnernden „FCN“ beantwortet, wir machen uns langsam warm.


    Irgend einer der Gruppe fragt mal höflich an, ob jemand jetzt den Weg ins Stadion weiß. Da meine Frau nur alkoholfreie Getränke genossen hat, übernimmt sie automatisch die Führung der Gruppe ins Stadion. Ausgerechnet meine Frau, die vor ein paar Monaten erst ihr erstes Clubspiel gesehen hat, aber dazu später mehr.


    Schaut irgendwie lustig aus, wie diese kleine Frau einer Gruppe wild grölender Clubberer voranschreitet. Heut kann ich auch mal ungestraft aufmaulen.


    Wir nehmen am Kurfürstendamm die S-Bahn zum Olympiastadion. Im Zug möchte Dieter gerne einen Feuerlöscher aus dem Fenster werfen. Ich mache ihm klar, dass wir hier nicht auf dem Kölner Hauptbahnhof sind, das leuchtet im ein.


    Den Fußweg zum Stadion ziehe ich ganz bewusst in mich rein. Vorbei am olympischen Schwimmstadion geht es direkt ins Stadion. Da ich mich immer für Geschichte interessiert habe, ist das Gelände hier natürlich ein „El Dorado“ für mich. Es beginnt zu regnen, aber das macht nichts. Wenn unsere Jungs naß werden, dann ist das für mich auch in Ordnung.