Alles anzeigenJedes Spiel ist auch Dynamik, Psychologie.
Wir kommen richtig beschissen rein in die Partie, der kollektive Defensivverbund schon in der vierten Minute irgendwie nicht anwesend.
Selten in so einer frühen Phase des Spiels so ein einfaches Tor erlebt.
Pauli ist danach in den ersten 10,15 Minuten wirklich übermächtig aufgetreten.
Mit diesem letzten dreiviertel Jahr, mit diesem Monsterserie im Rücken und mit diesem unerschütterliche Selbstvertrauen, mit dem sie mittlerweile auftreten, kann einem das schon Angst einflößen.
Ich dachte eigentlich nach 10 Minuten die schenken uns in der ersten Halbzeit mindestens noch zwei oder drei ein.
Trotzdem, und das nötigt mir auch trotz dieser hinten raus richtigen Klatsche immer noch Respekt ab:
Wir haben versucht, dagegenzuhalten, mit allem, was wir haben.
Wir haben versucht, mutig zu sein, waren sogar verrückt genug, ihnen noch mehr Raum zu geben, indem wir sie direkt vor dem Tor ins Pressing nehmen.
Und damit haben wir ihnen dann tatsächlich weh tun können.
Nach dem Ausgleich hat sich natürlich noch ein weiterer Unterschied gezeigt:
Die haben unheimlich viele Führungspersönlichkeiten in der Mannschaft mittlerweile, die bei uns in dem Sinne einfach fehlen.
Die haben die Aggression, Überzeugung, Selbstverständlichkeit in ihren Aktionen, uns sofort wieder die Luft zum Atmen zu nehmen und nach vorne zu marschieren.
In dieser Phase hatten wir irgendwo schon Glück, dass es nicht gleich wieder scheppert, haben es aber trotzdem geschafft, ihnen nicht die 100-prozentigen Gelegenheiten zu gestatten.
Gleichzeitig hatten wir sie in der ersten Halbzeit zwischenzeitlich denke ich schon halbwegs da, wo wir sie haben wollten.
Haben ihnen nämlich in der Vorwärtsbewegung ein paarmal gefährlich den Ball abnehmen können, spielen diese wirklich aussichtsreich Situationen, dann aber ein ums andere Mal einfach sehr schlecht aus.
Das ist für mich ein wesentlicher Faktor, dass es heute so übel für uns ausgegangen ist.
Wenn man den Gegner schon nicht neutralisieren kann, dann müssen zumindest die eigenen Stärken funktionieren.
Und im Spiel nach vorne war das heute von uns leider gar nichts, obwohl wir die Situationen dafür oft genug hatten.
Zur Halbzeit für uns ein glückliches, aber in meinen Augen nicht unverdientes Unentschieden, weil wir gegen einen um einiges stärkeren Gegner mit Mühe und Not dagegen halten konnten.
Das hat uns aber alles abverlangt, was wir in der Lage waren zu leisten.
Eigentlich war klar, dass wir nach dem Verlauf dem Druck von Pauli nicht auf Dauer standhalten können. Und eigentlich, wenn wir was reissen wollen, selbst in Führung gehen müssen.
Ich denke die Spieler haben das auch gespürt.
Und dann bekommst du schon kurz nach Wiederanpfiff mit der ersten Aktion des Gegners so ein billiges Tor, eigentlich ist das dann gleichbedeutend mit dem Nackenschlag.
Für richtiges Dagegenhalten fehlen uns auch ein bisschen die Spieler, ohne Castrop erst recht.
Sprich, ich denke mit dem 2:1 gingen bei uns die Köpfe einfach nach unten, die mühsam aufgebaute halbe Stabilität ist wieder weg, du kassierst gleich das dritte, Game Over.
Das Schleimer dann bei seiner Chance auch bisschen Pech hat, passt das Bild eines insgesamt doch ziemlich gebrauchten Tages.
Ich denke zu vielen Phasen des Spiels war heute bei uns zu viel Angst und Verunsicherung im Spiel.
Ich nehme an, dass die Mannschaft daraus lernt.
Treffende Analyse, genau so hat es sich im Stadion angefühlt, nicht schön aber
kein Grund für Weltuntergangsstimmung!