Zitat von emilouMan kann es andersrum auch mal darstellen: obwohl die Spieler in der Saison 07/08 durchweg in ein Loch fielen und im letzten Spiel gegen Schalke mit Nichtkönnen glänzten und wir so abstiegen, hat Bader danach alles richtig gemacht und so den sofortigen Wiederaufstieg geschafft. In der nachfolgenden Saison hat er wieder die richtigen Entscheidungen getroffen und uns so den Klassenerhalt gesichert, der dank guter Arbeit und der richtigen Käufe und Leihen von Bader und Hecking im darauffolgenden Jahr dazu führten, daß der Club auf Platz 6 gelandet ist.
Allerdings sollte man nicht so einäugig sein und übersehen, daß gegen Ende der Rückrunde der letzten Saison ein Einbruch kam. Ich glaube nicht, daß die Spieler, die gegangen sind, uns diese Saison wirklich weitergeholfen hätten: Gündogan wollte dann weg - ein unzufriedener Spieler bringt selten die Bestleistung, Ekici wollte weg - dito, Schieber war eh angeschlagen, wäre auch bei uns anfang dieser Saison verletzt gewesen (was hätten sich da die Bader/Heckingkritiker aufgeregt, wenn Bader ihn hätte kaufen können für viel Geld). Wolf hat sich zwar immer reingehängt und auch Mintal hat sein Herzblut in Clubspiele eingebracht, aber das hat auch früher schon mal nicht gereicht, die Klasse zu halten trotz der beiden, trotz Vittek, trotz Misimovic. Und die Dankbarkeit der Clubfans ist teilweise sehr begrenzt (siehe Pinola oder Schäfer diese Saison). Erste Pfiffe bei Mintal, weil der auch kein Wunder bewirken kann, hätten keinem genützt, aber einer Legende weh getan.
Im Moment läuft vieles schief. Teilweise ist sicher auch Hecking dafür verantwortlich, weil er zu lange an seinem Spielsystem und bestimmten Spielern (was auch Unzufriedenheit bei anderen Spielern schürt) festhält andererseits keine Konstanz reinbringt (wofür er aber wegen diverser Verletzungen auch das Schicksal mitverantwortlich machen kann). Bader kann daran nichts ändern, bemüht sich nach Kräften um Zuführung neuer Spieler, die die Mannschaft verstärken könnten, aber auch ihm ist Fortuna im Moment nicht hold. Und es gelingt ihm sogar, Hecking zu überzeugen, einen Spieler zu holen, mit denen der schon mal Schwierigkeiten hatte. D.h. auch Hecking zeigt, daß ihm persönliche Animositäten weniger wichtig sind als der Klassenerhalt des Club. Und trotzdem gelingt es manchen Fans nicht, das auch mal anzuerkennen und am gleichen Strang zu ziehen, sondern sie wiederholen gebetsmühlenartig ihre Pauschalkritik an Bader.
Es besteht mit Sicherheit ein Risiko, daß das Ziel Klassenerhalt dieses Jahr nicht geschafft wird, aber es besteht eben auch die Chance, daß es glückt. Und wenn es gut geht, hat der Club viel gewonnen, weil er die nächste Saison schon wesentlich mehr finanziellen Spielraum hat und mit jedem Jahr Klassenerhalt auch für andere Spieler wieder attraktiver wird. Also sollten wir doch mal wirklich alle unsere persönlichen Fehden hintanstellen und alles geben, daß das Ziel Klassenerhalt glückt und zwar mit den nach dem Verletzungspech gebliebenen Spielern. Daß es schwer wird - keine Frage. Daß es mit höherem finanziellen Aufwand leichter gegangen wäre - keine Garantie. Kann man ja perfekt an Wolfsburg sehen wo ein bis dato erfolgsverwöhnter Trainer trotz massivster finanzieller Geldspritzen auch nix reißt.
Ich war im übrigen auch total sauer nach dem verlorenen Derby, aber wenn wir nicht bereit sind, das abzuhaken und wieder die Mannschaft zu unterstützen, ihr und Hecking eine zweite Chance zu geben, dann können wir uns in einem Punkt sicher sein: wir sind dann ein entscheidender Aspekt, der den Klassenerhalt erschwert. Mir ist es in jedem Fall lieber, mit Hecking und Bader den Klassenerhalt zu bejubeln als nach einem erneuten Abstieg sich in gegenseitigen Schuldzuweisungen zu zerfleischen.
Sehr interessante Sichtweise. :hoch: