Homosexualität im Fußball

  • Zitat von Exilfrange

    Und die Entscheidung, es als nicht normal anzusehen hat in meinen Augen sehr viel mit "ih bäh" zu tun :winking_face:


    Ja. Genauso wie bei Natursekt oder -kaviar, zumindest in meinem Falle.


    Das gibt dieser Gruppe Kapazitäten hier noch lange nicht das Recht mit Arschloch, Schwachsinniger, Dummer oder was man noch alles so auf Lager hat um sich zu werfen.

    It was all a dream.

  • Nein, so war es nicht gemeint.


    Entspricht ebenfalls nicht meiner sexuellen Ausrichtung, aber ich bin so gnädig, den Leuten (egal auf was sie stehen) nicht ständig meine persönliche Meinung zu ihrem privaten Treiben aufzubinden oder öffentlich über sie zu urteilen.
    Ganz besonders, wenn es wie bei Homosexuellen evident ist, dass sie da einfach reingeboren sind. (Hauptsächlich zumindest wohl genetisch bedingt)


    Das tut man aber, wenn man die Normalität angreift, weil nicht normal in der Regel auch "nicht ok" bedeutet.
    Ich hätte mit Niemandem ein Problem der eine sehr genaue Definition von Norm hat und sie quasi als Mehrheit definiert. Davon weichen dann so einige ab, ja. Aber nicht nur Schwule. Ich behaupte, wenn man das Sexleben der Deutschen genau unter die Lupe nähme, würde die behauptete Norm sogar ziemlich in sich zusammenfallen.
    So jemanden, wie oben beschrieben trifft man aber nicht.
    Diejenigen die mit dem "nicht normal" ankommen meinen meist doch "nicht ok, nicht richtig". Und da schwillt mir der Hals.


    Sollte ich stonecold oder hankann damit Unrecht getan haben, tut es mir Leid. Ehrlich.
    Aber sobald auch nur ein Füßchen über die Grenze zu "nicht richtig" gesetzt wird, steht mein Punkt.
    Und dann war auch die Wortwahl mehr als angemessen.


    Sie können sich ja äußern, wie es denn konkret aussieht, dann reagiere ich entsprechend.

    Saubreiss in da house.

    Inselbegabter Kobold.

  • Da sind wir wieder beim Thema dass Homosexualität halt ruckzuck auf die Sexualtiät runtergebrochen wird. Geht mir da ähnlich, wahrscheinlich auch eine Form der Homophobie? :oops:
    Für mich ist der Geschlechtsakt mit einem Mann genauso unvorstellbar (und bäh) als mit einer Angela Merkel, käme beides für mich nicht in Frage, is aber beides trotzdem normal.

    "Fußball ist kein Zufall, es braucht nicht viel. Aber das, was es braucht, sollte sitzen!“ Rene Weiler

  • sollen wir es lieber auf homo runterbrechen?


    Es ist eine Form der Sexualität. Inwiefern ist das jetzt homophob? :shock:

    Saubreiss in da house.

    Inselbegabter Kobold.

  • Nenn es wie du willst, aber vielleicht ist das eine mögliche Erklärung warum es manchen Menschen eben so schwer fällt es zu akzeptieren oder zumindest es zu respektieren.

    "Fußball ist kein Zufall, es braucht nicht viel. Aber das, was es braucht, sollte sitzen!“ Rene Weiler

  • ne ich hab schlichtweg nicht verstanden, was du meinst :slightly_smiling_face:


    Stehe auf dem Schlauch, sry. Ist Homosexualität mehr als die Sexualität? An alles was ich da denken könnte wäre ein gewisser Lifestyle etc. pp. aber das trifft ja längst nicht auf jeden zu und DAS fände ich diskriminierend :winking_face:


    Mit deinem letzten Post hast du natürlich recht. Sexualität ist immernoch tabuisiert, da fällt echte Akzeptanz (statt Intoleranz oder auch nur der Duldung) natürlich schwerer als, ka. abweichende Vorlieben beim Smartphonekauf z.B.
    Mir übrigens auch. Ich habe neulig nen ganzen Tag "schwul" als negatives adjektiv verwendet. Hab mir jedes Mal nen geistigen Tritt dafür gegeben, aber es lag mir warum auch immer so auf der Zunge.


    Noch ein weiter Weg :winking_face:

    Saubreiss in da house.

    Inselbegabter Kobold.

  • War ja nur ein Versuch zu erklären warum es manchen Menschen so schwer fällt zwei Männer oder zwei Frauen als echte Partnerschaft zu akzeptieren.
    Ich kann durchaus akzeptieren und respektieren dass zwei Männer zusammen leben wollen, heiraten wollen, Zukunft, Familie, Hund, Haus, Kinder und alles was dazu gehört.
    Trotzdem geb ich zu dass halt das Kopfkino dann auch mal anfängt zu rattern "Oh Gott die treiben es miteinander!". Aber am Ende des Tages ist es jedem seine eigene Sache was im Schlafzimmer passiert, wie gesagt.......Angela Merkel. :heul:

    "Fußball ist kein Zufall, es braucht nicht viel. Aber das, was es braucht, sollte sitzen!“ Rene Weiler

  • Oh bitte. Bitte bitte bitte hört halt einfach auf. Homosexualität mit Krebs vergleichen, ihr habt doch echt ne Macke. Das kann doch nicht euer Ernst sein?! Um eins klar zu sagen: das steht auf einer Stufe mit: "Fußballspiele sind wie Krieg"


    Alter.

  • es vergleicht halt mal einfach eine völlig unschädliche Variante der sexuellen Identität des Menschen mit schädlichen Gewebeneubildungen im Körper.
    Und das alles anhand des Faktors "Häufigkeit des Auftretens". Und bewusst wurde etwas negativ Konnotiertes als Referenz herangezogen.


    Wobei, wenn es nur darum geht: Ja auch Krebs zu bekommen ist ziemlich normal. Aber Krebs bringt dich entweder um, oder du besiegst ihn.
    Beides trifft nicht auf die Variation der sexuellen Identität zu.


    Weswegen der Vergleich echt Müll ist.

    Saubreiss in da house.

    Inselbegabter Kobold.

  • Zitat

    Der türkische Schiedsrichter Halil İbrahim Dinçdağ wurde 2008 von seinen Aufgaben entbunden. Die offizielle Begründung dafür war der nicht geleistete Militärdienst, der für Männer obligatorisch ist. Nun hatte er diesen allerdings nicht verweigert, sondern wurde dort ebenfalls ausgeschlossen - vorgeblich aus medizinischen Gründen: Eine "psychosexuelle Störung" stellten die Militärärzte fest. Womit man bei dem eigentlichen Anlass des Ausschlusses angelangt wäre. Dinçdağ ist homosexuell und damit in der türkischen Fußballwelt offenbar nicht mehr erwünscht. Die Fußballfans gegen Homophobie wollen nun durch eine Petition die Wiederaufnahme seiner Schiedsrichtertätigkeit erzwingen.


    -> http://goo.gl/Ftcw4Z (fussball-kultur.org)


    Petition:
    -> http://goo.gl/HxN5oD

  • Zitat von Sickobilly

    . Homosexualität mit Krebs vergleichen,


    Alter.


    Menchenskinder! Das war kein Vergleich! Das war eine Illustration um dem Exilfrangen klar zu machen was mit "Normalität" gemeint ist. Hätte auch ein "harmloseres" Beispiel nehmen können. Hab bewusst ein drastisches genommen, weil ich Angst hatte, er würde es sonst nicht verstehen. Jetzt hat ers verstanden und wirft mir das drastische Beispiel vor!


    Seufz!

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  • http://www.sueddeutsche.de/pan…orpe-outet-sich-1.2043814



    Homosexualität im Sport


    Australiens Rekord-Schwimmer Ian Thorpe outet sich


    Der ehemalige australische Schwimmstar Ian Thorpe hat sich nach jahrelangem Leugnen in einem TV-Interview als homosexuell geoutet. Der 31-Jährige war zuletzt durch persönliche und berufliche Probleme in die Schlagzeilen geraten.





    zwar nicht direkt fußball (aber wenn man den trainingsplatz in oberstaufen eine woche lang gesehn hat, dann irgendwie doch).

  • http://www.queerfootballfanclubs.org/service/aktuelles/



    Nürnberg: 15. Internationale Konferenz der queeren Fußballfans


    Vom 05. bis 07. September 2014 tagen die LGBT- Fußballfans Europas auf Einladung der Norisbengel in Nürnberg


    Pressemitteilung vom 01. September 2014


    15. internationales QFF- Treffen


    05. bis 07. September 2014 in Nürnberg


    Bereits zum 15. Mal lädt der Sprecherrat die Mitglieder der Queer Football Fanclubs QFF (http://www.queerfootballfanclubs.org) zur halbjährlichen Konferenz, diesmal nach Nürnberg. Gastgeber der Herbsttagung sind die "Norisbengel" (http://www.norisbengel.de), LGBT- Fanclub des 1. FC Nürnberg.


    Für drei Tage wandelt sich Nürnberg zur Fußball-Fan-Hauptstadt Europas.


    Das internationale Fan- Netzwerk QFF, in dem über 1.200 Fans aus Deutschland, Spanien, der Schweiz und den Niederlanden zusammengeschlossen sind, wird in Franken wieder neue Mitgliedsorganisationen aufnehmen, die Zusammenarbeit mit Vereinen, Verbänden und der Polizei debattieren sowie über gemeinsame Aktionen gegen Homophobie im Fußball beraten.


    Einen zusätzlichen Höhepunkt bildet am Samstagnachmittag die öffentliche Podiumsdiskussion zur Frage: "Was bringt das Coming- Out eines Profi- Fußballers?" im Marmorsaal der Alten Akademie, Gewerbemuseumsplatz 2 in 90403 Nürnberg. Ab 14:00 Uhr debattieren:


    -Birgitt Glöckl (Deutsche Akademie für Fußballkultur),


    -Ralph Gunesch (Fußballprofi beim FC Ingolstadt),


    -ein Profispieler des 1. FC Nürnberg,


    -Alex Schmitt (Supporters-Club des 1. FC Nürnberg) sowie


    -Dirk Brüllau (Pressesprecher QFF).


    Moderiert wird die Veranstaltung durch den Publizisten und Autoren Jens Schadendorf, der mit seinem kürzlich erschienen Buch "Der Regenbogen-Faktor" derzeit für Furore sorgt.

  • podiumsdiskussion, 6.9.2014, marmorsaal/presseclub nürnberg


    "was bringt das coming-out eines profi-fußballers?"


    teilnehmer:


    christian mössner ("ya basta!", ultras nürnberg)
    alexander schmidt ("achterwahn", supporters club nürnberg)
    dirk brüllau (pressesprecher qff/queer football fanclubs)
    birgitt glöckl (deutsche akademie für fußball-kultur)
    ralph gunesch (profispieler fc ingolstadt)
    hannes orth (fanbetreuung 1. fc nürnberg)


    moderator:


    jens schadendorf (autor "der regenbogen-faktor")


    (...)


    (vorstellungsrunde:)


    mössner: hab mir u.a. 1998 ne schallende ohrfeige bei einem anti-rassismus-antrag auf der fcn-jhv geholt...


    glöckl: wir sind ein experten-netzwerk... http://www.fussball-kultur.org


    schmidt: wir interviewen fans von allen gruppierungen.


    orth: wir sind bindeglied zwischen fanszene und verein... haben den fanbeirat reaktiviert, dort sind über 650 fanclubs vertreten, vor einer woche haben wir ein "fan-selbstverständnis" veröffentlicht (u.a. ablehnung von pyrotechnik)


    gunesch: ich war früher gegenspieler von thomas hitzlsperger, habe ihn dann über twitter und dann 2014 auf der 11-freunde-gala persönlich kennengelernt. ich bin 1983 in rumänien geboren, mit 6 jahren nach deutschland gekommen. vereine: alemannia aachen, 2003 zu st. pauli, 2006 nach mainz, 2007 wieder st. pauli, 2012 zu ingolstadt.


    (schadendorf: "donaukurier" über gunesch: als dani da costa rassistisch beleidigt wurde, hat er ihn verteidigt. er initiierte das t-shirt "rechtsaußen nur im 4-3-3")


    gunesch: als fußballprofi hast du ne große soziale verantwortung. aber das musst du aus eigener überzeugung tun. in meiner zeit beim fc st. pauli habe ich das gelernt und versuche das auch beim fc ingolstadt zu tun. die jens-lehmann-äußerungen nach thomas hitzlspergers coming-out versteh ich echt nicht.


    glöckl: für jugendliche, die fußball geil finden, und die vielleicht schwul sind, für die bringt hitzlspergers coming-out schon was.


    brüllau: "leipziger erklärung" (fußball gegen homophobie) war fast gleichzeitih mit qff-gründung. die jetzige "berliner erklärung" versucht, die wirtschaft mit ins boot zu holen. "red bull" unterstützt das thema, damit muss man sich wohl abfinden.


    mössner: das thema hitzlsperger hat bei uns überhaupt keine rolle gespielt. kontakte auf der persönlichen ebene bringen mehr als ein "anti homophobie"-banner aufzuhängen. einfach mit einer normalheit miteinander umgehen. die meisten kurven in deutschland sind homophob.


    gunesch: einspruch: du brauchst diese darstellung nach außen schon. ohne symbolische wirkung funktionierts nicht. erst breitenwirkung, dann vertiefen. erst die große masse ansprechen.


    schmidt: wir beim supporters club sind 2.000 mitglieder. achterwahn-interview mit den norisbengeln, schon vor dem hitzlsperger-coming-out. das sind ganz normale kumpels. ein schlechtes erlebnis hatte ich gestern: eine frau zog über homosexuelle her und meinte, queere leute sollten nicht heiraten dürfen. da hab ich wutentbrannt die kneipe verlassen.


    schadendorf: erstaunlich, dass wir keinen profi des 1. fc nürnberg hier haben.


    orth: niklas stark war eingeplant, aber er hat kurzfristig eine einladung zur u21-nationalelf bekommen. die dinge im kleinen kreis viel eher nach vorne bringen.


    glöckl: der dfb hat nach dem zwanziger-rückzug etwas nachgelassen. steffi jones hatte sich 2011 bei der frauen-wm in deutschland noch nicht als lesbisch geoutet, erst danach. dfb-spielerinnen durften lange zeit nicht an den gay-games teilnehmen. es stehen sponsorenverträge im hintergrund.


    gunesch: wenn sich im amateur-fußball menschen outen, ist das auch gesellschaftlich.


    brüllau: es muss vollkommen egal sein, ob ein sportler homo-, bi- oder heterosexuell ist. die kurven sind nicht homophob, so ne globale aussage wie von christian vorhin stimmt nicht. leute von uns (st.pauli) sind bei den ultras dabei. ein gegnerischer spieler wird sowieso niedergemacht, egal warum.


    mössner: ich präzisiere meine aussage: viele kurven haben homophobe neigungen. deine lebenserfahrung bei st. pauli ist nicht der deutsche durchschnitt, das gibts vielleicht noch in babelsberg und teils in jena. wenn ein fan schimpft: "scheiß schwuler!", dann ist das nicht purer menschenhass, aber eine große portion pure dummheit. auch rassismus ist aus den kurven nicht verschwunden.


    gunesch: wenn sich ein karl schmidt aus der sparkasse bielefeld outet, betrifft das vielleicht 5 bis 10 menschen in seinem kollegenkreis, und wenn einer davon ein homophobes arschloch ist, kann er dem aus dem weg gehen, aber wenn sich ein aktiver profi-fußballer outet, ist das relevant für 10.000e, 100.000e. die angst ist noch zu groß. die masse an leuten, die dagegen vorgehen würde, ist noch zu groß. wenn es gegen mich als menschen gehen würde, trifft mich das sehr.


    orth: ist die kurve "schlimmer" als die gesellschaft? oder spiegelbild?


    glöckl: presseanfragen an uns zu hitzlsperger waren teils derart dämlich und uninformiert. viele wussten nicht, dass es bereits bücher gab: das ronny-blaschke-buch über marcus urban ("versteckspieler"), das tanja-walther-ahrens-buch...


    schadendorf: was hat sich seit januar verändert?


    schmidt: es war ein hype um thomas hitzlsperger. das thema wird wieder totgeschwiegen werden. nicht nur dummheit sondern auch respektlosigkeit. viele fans gehen noch intolerant miteinander um.


    brüllau: in köln im januar bei unserer letzten konferenz konnten wir uns vor medienanfragen nicht retten. die formulierung "welcher sportler "bekennt sich" als nächster?" ist mist. "bekennen" kann ich mich zu einem foulspiel.


    mössner: die medien wollen kurzfristige auflage. jedem ist es selbst überlassen, ob und was er zu dem thema sagt. die schweigende mehrheit kann ich noch nicht einordnen. die hat hoffentlich den mumm aufzustehen, wenn sich ein aktiver profi outet.


    gunesch: eine fußballmannschaft ist auch nur ein querschnitt der gesellschaft, mehr möcht ich dazu nicht sagen. am tag des hitzlsperger-coming-outs hatten wir training. danach waren unsre smartphones voll. wem wollen wir es aufbürden, der erste zu sein? du sitzt allein zuhause, dann trifft es dich menschlich. wohin das führen kann, haben wir auch schmerzlich erlebt. theorie: was passiert, wenn sich 15 spieler auf einmal outen?


    schadendorf: braucht es überhaupt ein coming-out eines profis?


    schmidt: gefühle zu unterdrücken, belastet sehr. wenn es mehrere täten, wäre es besser.


    zuhörerin renate ("andresrum auf schalke"): die diskussion geht in eine richtung, die mich umheimlich ärgert. verglichen mit vor 40 jahren habt ihrs doch viel leichter. wir waren da viel mutiger. es gibt bequeme menschen und es gibt mutige menschen. was wollt ihr? auf rosen gebettet werden?


    gunesch: ich hab noch mit einem spieler zusammengespielt, der 100.000 euro von der wett-mafia genommen hat, und der drei mitspieler, u.a. mich, bezichtigt hat, auch dabei gewesen zu sein. da brach ein medien-sturm über uns herein. die drei wochen waren die schlimmsten meines lebens. nur die hamburger presse wusste, dass wir nur als zeugen geladen waren, aber die deutschlandweite presse hat versucht, uns an die wand zu nageln. es ist ein ganz großer unterschied, ob ich als "scheiß fc ingolstadt" oder als "scheiß ralph gunesch" angegriffen werde.


    (ein zuhörer:) ein medien-sturm wegen des verdachts einer kriminellebn handlung ist etwas anderes als ein medien-sturm wegen schwulsein, weil du so bist, wie du bist.


    gunesch: das wollte ich nicht gleichsetzen. ich hoffe, das kam raus.


    renate: es muss immer die mutigen geben, die vorausgehen. ich bin von schalke. als unser fanclub sich vor vier jahren gründete, gabs negative reaktionen. jetzt im januar gabs nur noch positive reaktionen. die kurven sind sehr viel weiter. die satzungsänderung ist mit 99 % durchgegangen.


    zuhörer (von den "monaco queers"): wir sollten trennen zwischen individuen, die sich outen, und der großen masse. das zwangs-outing vor über 20 jahren durch rosa von praunheim war schlecht. zwangs-geoutete machten unterschiedliche erfahrungen: bei alfred biolek liefs wie bisher, bei hape kerkeling gabs nen karriereknick. die masse, auf die kommts an. freiwilliges outing, wies die politiker gemacht haben (wowi: "ich bin schwul, und das ist gut so"). von unten formen: fanszene ist ein wichtiger bestandteil der gesellschaft. wer wusste denn schon, dass es schwule fußballfans gibt? 1974 bei der wm haben wir schwule in unserer kneipe heimlich fußball im tv gesehen.


    zuhörer (fan von arminia bielefeld): es gibt eine hohe gewaltbereitschaft in vielen kurven. da überlegst du dir das als spieler, ob du dich outest.


    gunesch: ich kann nicht wirklich nachvollzihen, wie es sich anfühlt, sich zu outen. und die meisten können sicher nicht wirklich nachvollziehen, wie es sich anfühlt, vor 20.000 menschen zu spielen und eventuell angefeindet zu werden. auch die öffentliche wirkung im internet ist manchmal schlimm.


    schadendorf: klaus born war in den 1960er-jahren wegen "knutschens" sechs wochen in einzelhaft. als thomas hitzlsperger gefragt wurde, ob er ein held sei, sagte er: "ich nicht. aber klaus born." damals fiel "schwul" und "kriminell" juristisch noch zusammen.


    marcel (fan vom fc zürich): es bringt schon was, wenn sich ein promi outet. da hat man ein gesicht vor sich. funktionäre und sponsoren müssen in die pflicht genommen werden. keiner darf angst haben müssen, dass er seinen job verliert, wenn er sich outet.


    ein zuhörer (aus holland): frage an die zwei nürnberger: was wird passieren, wenn morgen der erste schwule beim 1. fc nürnberg spielt?


    schmidt: wir fans haben es verpasst, ein umfeld zu schaffen... ein schwuler muss sich auch in einem ganz normalen fanclub wohlfühlen können. in unseren herzen und köpfen müssen wir wir cooler und gechillter und toleranter werden.


    mössner: ich hege die hoffnung, dass die fans heute offener und liberaler sind, wenn es einen schwulen spieler beim fcn gibt. die schlüsselpostionen und die multiplikatoren müssen richtig besetzt sein. ein coming-out könnte vielleicht auch unspektakulärer werden. und das wär ja gut.


    schmidt: wir müssen schmäh-rufen entgegentreten.


    (ein zuhörer:) eine atmosphäre schaffen, in der sich ein spieler outen kann.


    glöckl: ihr seid die kurve. es gibt keinen gegensatz zwischen schwul und kurve. nochmal zu der magnus-hirschfeld-stiftung und zu der "berliner erklärung": da wird so getan, als hätten die politiker und wirtschaftler den kampf gegen homophobie erfunden. aber die bewegung für vielfalt hat es schon lange in den kurven gegeben.


    brüllau: der hessische rundfunk will eine themenwoche bei "arte" machen. ein journalist meinte, im sport gebe es keine outing-szene, da seien ihm vom dosb (dt. olymp. sportbund) nur ein paar namen genannt worden...


    glöckl: es gibt die ausstellung "gegen die regeln - schwule und lesben im sport". es gibts die eglsf (european gay and lesbian sports federation). wir müssen multiplikatoren stärker machen. ich hatte zum ersten mal mit dem thema zu tun, als der fernseh-journalist aljoscha pause, damals noch für das dsf, den film drehte: "das große tabu". der bekam dann die ungewollte große pr, als christoph daum einen pädophilie-vergleich machte.



    chris ("monaco queers"): basisarbeit in persönlichen gesprächen. verantwortung der vereine: frage an die fanbetreuung des fcn: haben die vereine angst, sich öffentlich zu positionieren?


    gunesch: sie habens nicht auf dem schirm. so banal ist das. das fußball-geschäft ist so komplex, dass viele nicht daran denken.


    orth: es ist nicht ganz einfach, dieses thema zu verankern, homobhobie , aber auch rassismus, nicht einfach, das auf die agenda zu setzen. es gibt in einem großen profiverein so viele themen.


    (ein zuhörer:) vereine sind arbeitgeber. sie müssen für ein tolerantes klima sorgen, sie haben verantwortung. in manchen vereinen gibt es ja diversity-abteilungen. verband und liga müssen ein klima der toleranz schaffen.


    (schlussrunde:)


    mössner: diese veranstaltung ist ein beispiel: es ist schade bis peinlich, dass kein spieler des 1. fcn hier sitzt. wir sind in nürnberg, der stadt der menschenrechte, mit dieser vergangenheit, das würde uns gut zu gesicht stehen. es ist eine verpasste chance.


    orth: bei heimspielen wäre ein coming-out leichter zu begleiten als in den medien.


    schmidt: ich wünsche mir, dass die heutige diskussion nicht versickert. robert enke ist ein trauriges beispiel. das dürfen wir nicht totschweigen.


    mössner: ich nehm auch was mit heute, meine eigene meinung zu hinterfragen. (und: hinten im saal liegen ein paar "ya basta!"-hefte, einfach 1 euro hinlegen und mitnehmen.)


    gunesch: wie kann man nur hassen , dass menschen sich lieben?


    glöckl: ich habe dem nichts hinzuzufügen.


    brüllau: wir als qff müssen das thema weiter beackern.


    (konferenz-moderator): die norsibengel als veranstalter wollen sich bei euch auf dem podium bedanken.


    (geschenke werden überreicht.)

  • http://www.fcn.de/news/artikel…nuernberg-und-seine-fans/



    Selbstverständnis: 1. FC Nürnberg und seine Fans


    Im Zuge der Aufarbeitung von Vorkommnissen im Zusammenhang mit Anhängern des 1. FCN hat der Verein ein Selbstverständnis ausgearbeitet. Dieses Selbstverständnis dient als Leitbild für alle Fans des 1. FCN und wurde dem Fan-Beirat bei der letzten Sitzung vorgestellt.


    (...)


    Wir setzen voraus, dass


    jede Art von Diskriminierung abgelehnt und unterlassen wird. Jeder Mensch, unabhängig von Geschlecht, Abstammung, Hautfarbe, Herkunft, Glauben, sozialer Stellung, Behinderung oder sexueller Identität respektiert wird.


    (...)

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