Zieht euch mal diesen Bericht rein. Vor allem den letzten Absatz.... Fritsch ist übrigens Präsident des SV98
Wie kommerzialisiert darf Fußball sein?
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Viel Emotion, viel Lachen, viel Übereinstimmung bei der Diskussion über Kommerzialisierung des Fußballs im Fanprojekt Darmstadt am Dienstagabend. Foto: andré hirtz
Rund 50 Fans des Zweitligisten SV Darmstadt 98 haben am Dienstagabend im Darmstädter Fanprojekt über die zunehmende Kommerzialisierung im Fußball diskutiert. Grund war das bevorstehende Heimspiel der Lilien gegen den vom österreichischen Getränkekonzerns Red Bull geführten Club RasenBallsport Leipzig.
DARMSTADT.
Moderator Alexander Lehné, zugleich Fanbeauftragter des SV 98, begrüßte neben Darmstadts Präsident Rüdiger Fritsch und Arnd Zinnhardt (Software AG) auch Alexander Schneider (stellvertretender Chefredakteur der ECHO-Medien) sowie den langjährigen Fan und Vorsänger der Ultras, Tim Strack.
Er sei nach seinem Besuch des Spiels in Leipzig irritiert gewesen, berichtete Fritsch zu Beginn. Die gesamte Atmosphäre rund um das Stadion sei befremdlich.
Der gesamte Verein wirke synthetisch, so Darmstadts Präsident, und bezeichnete das Darmstädter Modell als einen „kompletten Gegenentwurf“ dazu. Auch Zinnhardt sah große Unterschiede zwischen den konzerngesteuerten Sachsen und dem Aufsteiger aus Hessen: „Ein solches Modell wäre im Ruhrgebiet oder hier in Darmstadt nicht möglich“, so Zinnhardt, der mutmaßte, dass ein Verein wie Leipzig im Ruhrgebiet wohl auch keine Lizenz für die Zweite Liga bekommen hätte.
Zinnhardt sprach von einer Konzessionsentscheidung von Seiten von DFB und DFL zu Gunsten des ostdeutschen Fußballs. „Hier hat Red Bull alles richtig gemacht“, gab Zinnhardt zu. Alexander Schneider schlug in die gleiche Kerbe und kritisierte die Entscheidung des Verbandes, den Sachsen die Lizenz zu erteilen: „Der DFB wusste, dass die Satzung gebrochen wurde, hat aber nichts dagegen getan. Man hätte schon damals einen Riegel vorschieben müssen“, sagte Schneider. Ob ein Modell wie in Leipzig auch in Darmstadt denkbar wäre? Fritsch schloss das kategorisch aus: „Das wäre mit Darmstadt nicht zu machen.“
Viel Beifall gab es für die Aktion der Fangruppierung „Block 1898“, die nach der Diskussion 4000 Euro an Präsident Fritsch übergab – jene Summe, die der Verein heute als Strafe für die Toilettenpapierwürfe, gedacht als Protest gegen RB Leipzig, im Spiel gegen Sandhausen im August an den DFB überweisen musste. Man werde auch künftig seine Meinung im Stadion frei äußern, sagte Strack. Fritsch versprach, das Geld komplett in die Fanarbeit zurückfließen zu lassen.