Also, um hier einmal mit dem Weichei-Mythos aufzuräumen:
Am 5. Spieltag in der Saison 2005/2006 wurde Thomas in der 60. Minute für Listesz (beim Stand von 2:0 für den FC) eingewechselt. Thomas hatte zwischenzeitlich in einer Reserveelf in einer Art internationalen Reserveelf-Liga spielen müssen. Genau dort war er in einem Spiel gegen eine französische Reserve-Mannschaft brutal von hinten umgemäht worden, so dass er sich eine deftige Knöchelverletzung zuzog.
Am Abend nach dem Spiel gegen den FC war er bei uns in der Wohnung und zeigte uns den Knöchel, mit dem er gespielt hatte. Der war fast soo groß geschwollen wie ein Kinderkopf und (ungelogen) pechschwarz. Schon alleine der Anblick war schmerzhaft. Vor dem Spiel hatte er zwei Schmerztabletten bekommen.
An diesem Abend starb für mich (teilweise) die Legende von den Mimosen auf dem Fußballplatz. Sciherlich lag es auch an seiner sportlichen Position: Ein Ribery kann es sich locker erlauben, nicht zu spielen, wenn er keinen Bock hat, da er ohnehin eine Stammplatz-Garantie hat. Ein Profi, der diese nicht hat, muss sich einfach zeigen. Zum einen, wegen seines sportlichen Ehrgeizes, zum anderen, weil heutige Verträge eben stark leistungsbezogen sind und sich das Grundgehalt (bei erfolgreichen Spielen) praktisch verdoppeln lässt.
Zum Vorwurf, er sei das Laufen nicht gewöhnt, kann ich nur sagen, dass er in der Woche vor dem Trainingsauftakt täglich joggen war, während wir auf unserer Terrasse abhingen.
P.S.: In der Woche nach dem FC-Spiel wurde er zur Halbzeit für Listesz eingewechselt und lieferte eine seiner besten Leistungen überhaupt in der ersten Liga ab, die er mit dem 40 000. Bundesliga-Treffer krönte.