Wohin geht die Reise im Fußball - und wohin geht der FCN?

  • Das heißt im Umkehrschluss, du würdest unter Umständen einer Umwandlung in eine Kapitalgesellschaft zustimmen und strategische Investoren im FCN akzeptieren, wenn dadurch der Verbleib im Profifußball (sagen wir mal ... "unter den 24 besten Vereinen Deutschlands) gesichert würde?

  • Zitat von docfred

    Das heißt im Umkehrschluss, du würdest unter Umständen einer Umwandlung in eine Kapitalgesellschaft zustimmen und strategische Investoren im FCN akzeptieren, wenn dadurch der Verbleib im Profifußball (sagen wir mal ... "unter den 24 besten Vereinen Deutschlands) gesichert würde?


    Das ist doch gerade die alles entscheidende Gretchen-Frage in unserem Verein. Eine Antwort darauf habe ich für mich aber noch nicht gefunden. Natürlich freut es mich, wenn der Club sportlich erfolgreich ist. Auch gegen eine 10. Meisterschaft hätte ich natürlich grundsätzlich nichts einzuwenden. Allerdings muss ich auf der anderen Seite sagen, dass ich [Stand jetzt] keinen Erfolg um jeden Preis haben will. Denn das Problem an deiner Frage ist nämlich: Eine Umwandlung in eine Kapitalgesellschaft garantiert mitnichten einen gesicherten Platz unter den Top24 Deutschlands. Wie ich es schonmal an anderer Stelle geschrieben habe: Entscheidend ist nicht die Gesellschaftsform/Struktur eines Vereins, sondern viel mehr die handelnden Personen. Hast du Pfeiffen auf den entscheidenden Positionen nützt dir die beste Vereinsstruktur nichts.
    Eines ist aber klar: wie mein Verhältnis zum Club sein wird, wenn dann tatsächlich eines Tages der arabische Scheich oder der russische Oligarch die Herrschaft im Verein an sich gerissen hat [Achtung: nur plakativ als Extrembeispiele genannt], kann ich natürlich jetzt noch nicht sagen. Wahrscheinlich werd ich typisch fränkisch weiter zum Club naus gehn, weil des hamma ja scho immer so gmachd.


    Übrigens kleiner Exkurs bzgl. erfolgreicher FCN: Ich weiß nicht, ob es anderen auch so geht, aber gerade die Misserfolge unseres Herzensvereins haben dafür gesorgt, eine besondere emotionale Bindung zum Verein aufzubauen. Bayern-Fan kann meiner Ansicht jeder sein. Aber gerade in trüben Zweitligazeiten sagen zu können/dürfen/müssen "In guten, wie in schlechten Tagen" macht mich zu einem "besseren Fan" (sorry, hab keine angemessenere Umschreibung gefunden) als irgendeinen daher gelaufenen Münchener/Dortmunder/Barcelona-Erfolgsfan.


    Um aber auch nochmal auf die Frage des Threads einzugehen:
    Mein Eindruck ist, dass die Reise im Fussball aktuell an einem Scheideweg steht. So wie es aktuell läuft (immer schneller/höher/weiter) wird es nicht mehr lange weiter gehen. Vor allem was das Interesse (und damit verbunden die TV- und Werbeeinnahmen) am Premiumprodukt Bundesliga angeht. Meiner Meinung nach wird es nicht mehr lange dauern und wir erleben radikale Veränderung im modernen Fussball.


    Was mich dazu verleitet, diese Entwicklung anzunehmen: man braucht sich doch nur mal anschauen, wieviele Plätze beim Spiel Bayern gg. Ingolstadt auf der Gegengerade im Schlauchboot leer blieben. Wenn es selbst der FCB (wo sich ja angeblich die Leute um Tickets prügeln) nicht schafft, in einem (vermeintlichen) Derby seine Hütte voll zu bekommen, dann zeigt das für mich, dass das Ende der Fahnenstange langsam erreicht ist.
    Ein weiteres Indiz: die Zuschauerzahlen bei Sky. Finde gerade die Statistik nicht, aber gerade letzte Saison gab es nicht wenige Spiele, bei denen die Zuschauerzahlen im nichtmessbaren Bereich (< 5000 Zuschauer) lagen, z.B. bei Spielen von Wolfsburg, Augsburg, Ingolstadt, Hoffenheim, Darmstadt und Leverkusen untereinander (immerhin 1/3 der Vereine). Da kann man sich natürlich an 2 Fingern ausrechnen, dass Sky dafür nicht in Zukunft nicht Unsummen zahlen wird. Und dann lass mal (worst-case für die Bundesliga) Bremen und Hamburg absteigen und dafür Würzburg und Heidenheim aufsteigen...Und ob da eine weitere Zerstückelung des Spieltags eine wirksame Maßnahme ist, mehr Zuschauer vor den Fernseher zu locken, halte ich eher für fraglich.
    Selbst der aktuelle Weltmeister schafft es nicht ein gerade mal 7.000 Zuschauer fassendes Stadion mehl als halb voll zu bekommen.
    Das sind alles für mich Fingerzeige, dass hier was ordentlich falsch läuft.


    Die m.M.n. wahrscheinlichsten Veränderungen, die daher demnächst wohl auf uns zukommen werden:
    Abschaffung der 50+1 Regel (und damit verbunden ein Investoren-Run auf die sogenannten Traditionsvereine)
    Einführung einer Europa-Liga mit den Schwergewichten des europäischen Fussballs


    Lange Rede kurzer Sinn: Irgendwas ist faul im Staate Dänemark und ich glaub dieses Gefühl haben mehr und mehr Fussballfans.


    Merke gerade, dass die Antwort doch etwas länger ausgefallen ist. Wollte eigentlich gar nicht so viel schreiben...hoffentlich kann man meine Gedankengänge halbwegs nachvollziehen :slightly_smiling_face:

  • Zitat von jofcn

    :hoch: als elender Romantiker und Realitaetsverweigerer fuehl ich mich da angesprochen ... :rain:


    Komm in meine Arme(e) Bhaai! :prost:


    Boggerl-Olymp Bärenfell perversions GmbH und CoKain © by putzi

  • Tja, das ist ein ganz schöner Spagat zwischen Romantik und Realität.
    Der Kuschelbär, scheidet dabei völlig aus. :lol:


    Ja, auch ich denke gerne an die "alten" Zeiten zurück, aber ich verweigere mich nicht
    der Realität und vor allem der Zukunft.


    Ja, ich bin auch etwas egoistisch, denn ich will meinen Lieblingsverein,
    jetzt wo ich mir immer mehr Zeit erarbeite und in absehbarer Zeit
    noch mehr Zeit haben werde, lieber sehen, wenn sie sich mit den Besten
    messen, als irgendwo zwischen den Welten rumzudümpeln.


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  • :hoch:

    Schmarrnintelligenz, die


  • Was leere Plätze beim FCB betrifft: Heisst noch lange nicht, dass dafür keine Tickets/Dauerkarten verkauft wurden. Das läuft unter "no show", weil ein Heimspiel gegen Ingolstadt für die schlicht begrenzt attraktiv ist. Ausverkauft mit 75.000 Zuschauern ist bei denen jedes Bundesligaspiel, so auch das gegen Ingolstadt.


    Bei Sky wird es immer auch Spiele geben, die eine geringe Zuschauerzahl haben. Dafür auch Spiele mit entsprechend hoher Quote. Das ist eine Mischkalkulation, Spiele mit geringer Zuschauerquote kalkulieren die schon mit ein, wenn sie die Rechte erwerben.


    Ein Spiel der Nationalmannschaft im Ministaat San Marino ist auch kein Gradmesser. Deren Einwohnerzahl beträgt um die 30.000 und das Spiel hat sportlich einen begrenzten Wert. Gab es bei Qualifikationsspielen aber schon immer, zB. gegen Luxemburg, Faröer Inseln etc.


    In Europa sind die Wachstumsraten sicher nicht mehr so hoch wie zB in Asien oder Amerika. Aber das Ende der Fahnenstange ist auch hier noch lange nicht erreicht. Sieht man schon daran, dass die Fernsehrechte den europäischen Topligen bisher noch immer mit jedem neuen Vertrag mehr einbringen.

    UNabhängig___Überparteilich

    Einmal editiert, zuletzt von Pepe ()

  • [

    Zitat von bogoahlsiega2007

    " ... lieber sehen, wenn sie sich mit den Besten messen, ... "


    Wo schauen wir uns diese Spiele an, in einem Stadion aus Tuch und Holz ?

  • Zitat von Matthias77

    [


    Wo schauen wir uns diese Spiele an, in einem Stadion aus Tuch und Holz ?


    Ich hätte jetzt zwar eher mit Lego-Steinen gerechnet, aber Tuch und Holz erinnern mich an Antoine de Saint-Exupery
    der einst geschrieben hat:


    Zitat

    "Wenn du ein Schiff bauen willst, dann trommle nicht Männer zusammen um Holz zu beschaffen, Aufgaben zu vergeben
    und die Arbeit einzuteilen, sondern lehre die Männer die Sehnsucht nach dem weiten, endlosen Meer."


    Boggerl-Olymp Bärenfell perversions GmbH und CoKain © by putzi

  • Zitat von juninho

    Der haut wenigstens mal auf den Tisch :nix:


    ganz genau. ein echter kerl, der hat eier. ein echter chef, chef einer leiharbeitsfirma. hoffentlich hat der neue GF power gemäß seiner job description die tür richtig hinter ihm zugemacht, sonst fliegt er so schnell wie er gekommen ist.
    ganz widerwärtig. sowas hat in einer aufgeklärten demokratie nix verloren, meine meinung.

  • Zitat von bogoahlsiega2007

    " ... erinnern mich an Antoine de Saint-Exupery der einst geschrieben hat:


    Ein schönes Zitat, danke.


    Zumal vor dem Hintergrund, daß sein, seit 1944 vermisstes Aufklärungsflugzeug, erst 2003 geborgen und identifiziert wurde.
    So wurde aus der anzustrebenden Sehnsucht nach dem weiten Meer, Realität für ihn selbst.

  • ich persönlich bin mir nicht ganz sicher, ob sehnsüchte aao in bezug auf den fred hier der gute ratgeber sind. ich schätze schon auch leute, die ihr "handwerk" verstehen und ihre aufgaben sinnvoll, vernünftig und tragfähig auf die zukunft hin verrichten.

  • Der vom Doktor zitierte Bericht sagt im Grunde alles aus was ich mir auch schon lange denke. In fast allen Ländern besitzen Oligarchen die großen Traditionsclubs. In Deutschland müssen sich die Dietmars und Dietrichs halt ihren eigenen Verein erschaffen. Deswegen spielen in keiner europäischen Liga soviele Abschaumprodukte wie in der deutschen. Wird in dem Artikel auch plausibel erklärt warum die Traditionsvereine in Deutschland einen schweren Stand haben...Unterhaltungsindustrie, nix anderes ist Fussball mittlerweile. Ich kann mit den echten Szenefans rein gar nichts mehr anfangen. Allein der Flyer, der die bösen, mit viel Kohle gesponserten Würzburger erwähnt :lol::schaem:
    Wenn jetzt ernsthaft jemand glaubt, dass ein Erst- oder Zweitligist irgendetwas mit “Vereinsleben“ seiner Mitglieder zu tun hat, dann ist eh alles zu spät. :schaem: wenn ich nix anderes in meinem Leben hab als einen Fussballverein, dann macht mich das schon ein Stück weit betroffen. :heul: wie viele sind denn wirklich ihr vielbesungenes “ganzes Leben“ Szenehardcorefans ?


    Zu dem Thema “Investorenspielzeug“. Die Fans bleiben trotzdem da. Die 60er z.B. wären doch schon längst mausetot. Statt rumzuflennen solltens eher dankbar sein, dass sie noch existieren können, denn ruiniert hat sie kein gelangweilter Investor, sondern ein größenwahnsinniger Selbstdarsteller....
    Früher war ich auch ein Traditionsverein Verfechter. Es hat sich halt alles gewandelt im Fußball und ich bin mittlerweile auch mehr der Eventfan der guten Fussball sehen will...


    Bei Paok z.b. schafft auch ein Oligarch an der alles zahlt und dann so Berbatovs holt. Die Fans brennen weiterhin in jedem Ligaspiel seit Jahrzenten die Hütte ab, mit richtiger Pyro ... :lol: weil es vom Verband gezwungenermaßen toleriert wird. International in der Euro League reissen sich aber alle zam, weil sie wissen dass es da knallhart sanktioniert wird. Der Investor hat seinen Laden da schon im Griff.

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  • ich persönlich halte wenig bis nix von einem oligarchen oder plutokraten oder scheich oder herrscher im absolutistischen stil. egal wie man es nennt. mir wären mehrere anteilseigner am liebsten. eine abordnung dieser sollte auch ohne wahl fix im AR vertreten sein.

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