Der Club in den Medien

  • Schade, dass es den Artikel nur im Internet gibt.. Wäre interessant, so etwas mal in der Printausgabe zu haben.

    „Mit dem ersten Glied ist die Kette geschmiedet. Wenn die erste Rede zensiert, der erste Gedanke verboten, die erste Freiheit verweigert wird, dann sind wir alle unwiderruflich gefesselt.“ Satie

  • Der Artikel ist von Clubfans united und bringt erstaunlich gut auf den Punkt:


    Keine Enttäuschung, aber viele Enttäuschte – und noch mehr Leute, die eh alles besser wissen.


    Es werden schon wieder die ersten Banner ausgerollt, die die Köpfe für den Volkszorn fordern, ist ja auch populär in diesen Tagen, den Kopf des Trainerstabs zu feuern, wenn man Gegenwind verspürt. Und weil das dem Aktionismus-Clubberer aus vordertser Reihe nicht genug ist, soll der Manager gleich mit – Haupstache später sagen können “Ich hobb glei gsochd, der muss wech!”


    Jörn Andersen, Dieter Hecking und Lucien Favre gingen schon über die Klippe der Bundesliga, kein schlechter Schnitt für gerade mal 7 Spieltage, ginge es nach dem üblichen Mob, müssten folgende Protagonisten (je nach verfügbarerem Kredit an Sympathiewerten oder Lorbeeren) bald sich wieder dem Golfen zuwenden:


    Soldo, 1. FC Köln, 17. Platz – trotz Millionentransfers von Podolski und Maniche
    Klopp, Borussia Dortmund, 15. Platz – nach hoffnungsvollen Start zweimal von echten Spitzenteams vorgeführt und selbst gegen Gegner wie Frankfurt und Hannover nur mit Remis
    Frontzeck, Borussia Mönchengladbach, 12. Platz – Gut gestartet und jetzt im freien Fall, da kommen die, die eben schon immer die Personalie Frontzeck nicht verstanden, wieder aus den Löchern
    Babbel, VfB Stuttgart, 11. Platz – Da fernab von den eigenen Erwartungen und man ihm vorwirft, wegen des Trainerscheins zu selten bei der Mannschaft zu sein
    Van Gal, Bayern München, 7. Platz – Weil die Bayern einen 7. Platz nach 7 Spieltagen bei 6 Punkten Rückstand und mit einer Niederlage gegen Hamburg im Gepäck nur unter schwerem Einsatz von Beruhigungs-Tabletten an das gesamte Management und Umfeld ertragen kann, und sowas ja nicht lange gesund ist…
    Dazu könnten ganz realistisch in Kürze sich gesellen, die Kollegen aus Freiburg, Mainz und Frankfurt, wenn die ersten (zu erwartenden) schweren Rückschläge kommen oder sich der Trend weiter bestätigt (Frankfurt).


    In dem Sinne, Herr Oenning, sind Sie ja in bester Gesellschaft!
    Warum diese (zumindest so empfunden) zunehmende Trainer-Hysterie grassiert, ist sicher eine Spiegel unserer Gesellschaft. Es werden Hoffnungen geschürt (oder doch Aufrechterhalten), die einem die Jubler unter den Anhängern willfährig zutreibt, die Stimmung bei den Sponsoring-Verhandlungen verbessert und neue Spieler zum Wechseln begeistern lässt – und das trotz faktisch schlechter Aussichten. Illusionen lassen an das Gute im Verein glauben, wie an das Fehlurteil der Fachwelt, die all die unentdeckten Perlen aus dem zweiten Glied (wie einst mal Reiner Wirsching) und der Jugend gar nicht kennen, oder daran, dass der Chancentod und Ersatzbank-Globetrotter aus dem Transfermarkt-Schnäppchen-Korb gerade bei deinem Verein nun endlich verstanden wird und hier nun aufblüht.


    Für alle Theorien finden sich im Übrigen Vertreter in der Liga. Jüngst im Frankenstadion angetreten der Vfl Bochum zu nennen, der mit Azaouagh, Freier, Hashemian oder Klimowicz all die im Kader hat, die sich so mancher Clubfan genau so vorstellt, wenn er nach erfahrenen Bundesliga-Spielern lautstark ruft. Dumm nur: Gerade zwei Punkte mehr auf dem Konto hat man in Bochum, einen Trainer schon verschlissen und der Sieg in Nürnberg war, bei allem Respekt, eher eine Niederlage des Clubs als ein Sieg für Bochum. Doch das nur am Rande.


    Dabei isses so einfach: Wir können gar keine Krise haben, weil die Krise bereits zum Konzept gehörte!


    Wenn man der Führung des 1. FC Nürnberg nämlich eben eines nicht vorwerfen kann, dann übertriebene Erwartungen geschürt zu haben. Das berühmte Wortspiel, dass eine Enttäuschung doch nur “das Ende einer Täuschung” sei, kann nur auf Hirngespinsten der Fans selbst fußen. Denn man hatte immer nur eine Marschroute ausgegeben: Den Abstiegskampf wie auch immer zu bestehen. Aber das wurde nicht erhört vor lauter blühender Phantasie, die den Club schon wieder fast im einstelligen Bereich gesehen hatten.
    Mit welcher Berechtigung?


    Mindestens 2 1/2 Jahre grottiger Kick liegen hinter uns. Ein Abstieg der Hilflosigkeit mit Fußball Marke “lang und weit und dann hilf Koller” (tat er nicht, konnte er nicht). – Wir sahen sportlichen Offenbarungseide in der Saison-Vorbereitung und bis weit hinein in die folgende 2. Liga, die bis in die Niederungen der Tabelle dort führten. Danach eine mehr oder minder stabilisierte Phase unter Oenning, die vor allem in der zweiten Liga (Hört! Hört!) über die Defensive zum Erfolg kam, aber auch schon mal ne Klatsche in Aachen im Koffer hatte. Dann ein Aufstieg, der mindestens zum großen Teil der Schwäche der Konkurrenz zu verdanken ist und im Ergebnis nur - trotz Favoritenrolle vor der Saison - mit Ach und Krach zur Relegation gereichte. Dort angekommen dann zwar zwei klare Siege, die aber selbst im Rückspiel kurzzeitig (siehe Anfangsphase) zu wackeln drohte – gegen eine Cottbusser Mannschaft wohlgemerkt, die schon vor dem Anpfiff des Hinspiels das Attribut “Mannschaft” nicht mehr wert war und mit einem Trainer, der noch vor dem Rückspiel seinen Abgang verkündete.


    Merke: Nicht alles, was nach Understatement aussieht, muss auch Understatement sein


    Die Neuzugänge waren - auch das ist kein Geheimnis - bereits vorgezogen, das Geld bereits verplant. Die bittere Erkenntnis, dass man auf absehbare Zeit nicht mehr von oben abschöpfen können wird (also “Top-Spieler” einkaufen) sondern von unten aufbauen muss (aus Jugend), zwangen Gelder für die Infrastruktur zu verplanen. Spieler, die man jetzt noch abgeben wollte, hätte man nur quasi verschenken können – dann aber kann man sie eben auch behalten. Denn der Hohn und Spott, hätte ein Gygax oder Charisteas dann woanders eingeschlagen, wäre umso bitterer gewesen und wirtschaftlich auch kaum zu legitimieren.


    Mit all der Erkenntnis im Gepäck ging man in die Bundesliga-Saison, wohl wissend, dass man nur über das Kollektiv und mit viel Arbeit und Geduld zum Saisonziel am Ende sich wird retten können, um danach wieder einen kleinen weiteren Schritt zu gehen. Ein Kollektiv, dass sich vom Spieler bis zum Fan erstreckt. Doch was passiert? Bereits im Vorfeld wird gegen das eigene Team (fast schlimmer noch: gegen einzelne Spieler) gepfiffen. Als dann die anderen Spieler unter Fangunst aber nicht den Zweck erfüllten, wurde der gerade eben noch fröhlich ausgepfiffene Söldner flugs zum Heilsbringer erkoren – und ebenso schnell erneut verworfen. Jetzt werden eben die ersten MO/MaBa-RAUS! Fahnen gehisst – FANS RAUS! geht ja schlecht…


    Man kann nicht alle Fans und alle Kritik über den Kamm scheren und was man hier oder hier an Qualität in der Diskussion gelesen habe, ist wirklich aller Ehren wert. Und sicher kann man verschiedene Ursachenforschung betreiben, vielleicht auch Lösungsmodelle diskutieren. Was aber eindeutig am Ende bleibt ist die Feststellung: Wir haben aktuell gar keine andere Wahl!


    Was uns gerade aber am meisten schadet (und das schon seit dem ersten Pfiff gegen Harry), sind die Fans, die notorisch eh gegen alles sind und einfach nicht in den Kopf bekommen wollen, dass ein 2:1 gegen die Bayern kein “so leicht wäre es nie gewesen dort zu gewinnen” war, sondern eine ganz hervorragende Gesamtleistung bei der jedes Lot mehr an Offensiveinstellung dankbar von den Batzis genutzt worden wäre, um uns fachgerecht zu zerlegen. Gleiches gilt im Übrigen für Hoffenheim.


    Einzig eben die beiden bitteren Spiele gegen Hannover und Bochum liegen schwer im Magen, aber nicht weil sie enttäuscht hätten (was kann denn “enttäuschen”? Das sind Bundesligamannschaften! Und wer sich schon gegen FSV Frankfurt oder Oberhausen in Liga 2 schwer tat, das Spiel zu machen, wird sich jetzt ja nicht leichter tun eine Liga höher – gerade wenn die auch noch den Beton anrühren), sondern weil es die letzten Fünckchen Hoffnung auf einen leichteren Saisonverlauf (als befürchtet) vertrieben.


    Abstiegskampf wurde vor der Saison proklamiert und es wird sich wahrscheinlich auch diese Saison wieder einmal beweisen, dass die Mannschaft im Abstiegskampf die besten Karten hat, die sich am schnellsten in der Rolle einfindet und selbigen annimmt – Spieler, Trainer, Umfeld und Fans.


    Die Unbelehrbaren werden aber weiter an Wunder glauben und Trainer feuern – und wundern sich dann, warum bei ihrem Verein eigentlich nie was langfristiges aufgebaut wurde.

    Rumpelfußball dass das Köpchen raucht, das ist es was ein Clubfan braucht....

  • Wow wirklich guter Text, nur einen Logikfehler gibts meiner Meinung nach.
    Die Fans die gegen alles sind, beschweren sich dann ja zurecht über einen Bader und einen Oenning, zwar nicht aufgrund der laufenden Saison, sondern aber wegen versäumter Transferpolitik. Dazu bräuchte man allerdings wirklich einen "Söldner", der aber, wie man gesehen hat, nötig gewesen wäre um etwas Spielkultur zu entwickeln und danach hätte man das Jugendprojekt fortsetzen können... Ganz ohne geht es einfach nicht, wie richtig geschrieben wird, gelang uns in der 2.Liga kaum anständiger Spielaufbau, woher Bader und Oenning die Hoffnung nehmen trotzdem die Klasse halten zu können.. ich weiß es einfach nicht!

    „Mit dem ersten Glied ist die Kette geschmiedet. Wenn die erste Rede zensiert, der erste Gedanke verboten, die erste Freiheit verweigert wird, dann sind wir alle unwiderruflich gefesselt.“ Satie

  • Zitat von Clubfans united

    Die Neuzugänge waren - auch das ist kein Geheimnis - bereits vorgezogen, das Geld bereits verplant.


    Der Artikel ist tatsächlich nicht schlecht. Obige Aussage aber kann nur ironisch gemeint sein.
    Vorgezogene Verpflichtungen? Albert Bunjaku?

  • Zitat

    Einzig eben die beiden bitteren Spiele gegen Hannover und Bochum liegen schwer im Magen


    :hoch: Um mehr geht's nicht. Und darum, daß wir den Spruch "wir steigen nicht ab" und "wir haben noch so lange Zeit" mindestens 1 x zu oft gehört haben.

  • Zitat von Binoola

    Der Artikel ist von Clubfans united und bringt erstaunlich gut auf den Punkt:
    Dabei isses so einfach: Wir können gar keine Krise haben, weil die Krise bereits zum Konzept gehörte!


    Der Artikel ist gar nicht mal schlecht - über ein paar kleine Details könnte man zwar "streiten" aber finde ich richtig gut.


    Am besten fand dich den quote-Text, herrlich! :mrgreen: So habe ich Krisen ehrlich noch nie betrachtet, löst aber eine extreme lockerheit bei mir aus, klasse - alleine für diesen Satz :hoch::mrgreen:

    Football is a gentleman's game played by ruffians and rugby is a ruffian's game played by gentlemen

  • Der Artikel ist klasse geschrieben. Keine Haudrauf-Rhetorik, aber auch kein Rosa-Wölkchen-Geschreibsel.


    Es zeigt sich, dass wir durchaus differenzieren müssen und dass sich bei der Betrachtung auf Konkurrenten vieles (wenngleich nicht alles) relativiert.


    Dieses chronische Understatement der Vereinsführung geht mir auch gehörig auf den Sack. Aber das ist wohl einfach der maroden Finanzsituation geschuldet. Keine falschen Erwartungen schüren-ist schon klar-aber ein bisschen mehr Selbstvertrauen würde uns mal gut tun. Natürlich hängt das vorwiegend vom Erfolg ab. Deswegen müssen wir jetzt endlich mal den Arsch hochkriegen und Punkte sammeln. Selbstmitleid bringt überhaupt nichts.

  • Servus,
    hat jemand am Montag in Blickpunkt Sport den Bericht über den Aufstieg '85 aufgenommen und könnte ihn mir zukommen lassen? (DVD, Irgendwo hochladen...) Freu mich über ne Nachricht!
    Wär super! Danke!

  • Zitat von parsof

    Servus,
    hat jemand am Montag in Blickpunkt Sport den Bericht über den Aufstieg '85 aufgenommen und könnte ihn mir zukommen lassen? (DVD, Irgendwo hochladen...) Freu mich über ne Nachricht!
    Wär super! Danke!


    deinem youtube link nach bist du auf der suche nach oldschool material, oder? :winking_face: . also -falls du es am montag nicht gesehen hast sondern nur erzählt bekommen- es gab da nur nen kurzen alten bericht mit interview vom höher und ein paar bildern zur 1-19 serie, aber nichts zum aufstieg etc. ich hab das zufällig sogar aufgenommen (weil ich wusste, dass ich später ausm büro komme) , aber ich brauch ne idee, wie man sowas von nem festplatten-receiver wieder runter bekommt :slightly_smiling_face: (bin da nicht so firm ehrlich gesagt).


    grundsätzlich - wenn du allgemein alte sachen suchst- würd ich es mal beim mitschnittservice vom br versuchen, vielleicht können die echt noch alte bs sendungen rausgeben (kost dann halt was).


    in den online-mitschnitten , die hier auch verlinkt wurden, werden spielszenen (auch die alten, war ich ganz überrascht) übrigens rausgenommen.

  • Zitat von Wesel

    http://www.nn-online.de/artikel.asp?art=1097676&kat=31


    1. FC Nürnberg: Das große Durcheinander


    Stattdessen wartet in zwei Wochen ein kleines Herbst-Endspiel gegen Hertha BSC Berlin auf Oenning, ehe es dann zur Auswärtspartie nach Hoffenheim geht. Man kann sich derzeit nur schwer vorstellen, hinterher Nürnberger zu treffen, die aussehen wie richtige Sieger.


    Ist zum Glück nur ein kleines Herbst-Endspiel. Später kommen dann noch das richtungsweisende November-Endspiel, das große Vorweihnachts-Endspiel und dann in der Rückrunde das ultimative Frühjahrs-Endspiel.

  • Zitat von wikinger

    Ist zum Glück nur ein kleines Herbst-Endspiel. Später kommen dann noch das richtungsweisende November-Endspiel, das große Vorweihnachts-Endspiel und dann in der Rückrunde das ultimative Frühjahrs-Endspiel.


    nicht zu vergessen die 4 Heim-Endspiele in den letzten 6 Partien !

    « Ich bin alt genug als Bundestrainer.« (Lothar Matthäus)

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