• Krass :shock: Ein Mensch liegt noch nicht mal unter der Erde und schon gibts Leute die sich dran ergötzen wollen. Manchmal ist die Menscheit (bzw. einzelne Menschen) echt pervers :frowning_face:

  • Depression. Ich habe lange überlegt ob ich darüber schreiben soll, weil ich mich damit selbst verletzbar und angreifbar mache, aber das gefühlte Unverständnis hier liegt mir schwer auf den Herzen.


    Ich denke dieses Unverständnis hat seinen Ursprung darin, weil man eine Depression so schwer erklären kann, wenn man sie selbst nicht erlebt hat, wenn man nicht weiß, wie es ist, wenn es keine Hoffnung mehr gibt, keine Freude, keine Motivation, wenn alles, jeder Handgriff zur Schwerstarbeit wird. Wer kann das schon verstehen. Wie soll man diesen Schmerz erklären, der einen ständig und überall begleitet, einen seelischen Schmerz, der einen oft die Luft nimmt und der körperlich weh tut und der immer gegenwärtig ist. Wer kann diese Ängste nachvollziehen, die einen erdrücken und man in nichts mehr einen Sinn sieht.


    Es gibt verschiedene Arten von Depressionen, aber ich möchte von der schreiben, an der auch Robert Enke gelitten hat. Dieser Depression liegen meist Schicksalsschläge zu Grunde und Ängste. Was ist nun wenn man hinfällt und wieder aufsteht und man fällt immer und immer wieder, irgendwann hat man keine Kraft mehr, man ist müde und ausgelaugt und man will nicht mehr aufstehen, man will nicht mehr kämpfen und man will und kann nicht mehr stark sein. Man will nicht mehr reden, man will nur noch Ruhe, weil man so müde ist, so müde das jeder Handgriff Kraft kostet, eine Kraft die man eigentlich nicht mehr hat. Man verliert sich in der Dunkelheit und es scheint, als wenn es kein Licht mehr geben könnte. Meist trifft man auf Unverständnis und Ratlosigkeit. Man will auch nicht mehr hören, dass es wieder anders kommt, dass die Sonne wieder scheinen wird, irgendwann. Nein das kann man in diesen Momenten der Dunkelheit nicht hören und Sprüche „reiß dich zusammen“ oder „du musst jetzt stark sein“ lässt die Welt noch etwas finsterer erscheinen, weil man ja weiß, dass diese Untätigkeit und diese Antriebsschwäche nichts ändern wird im Gegenteil. Man zieht sich zurück immer mehr und mit jedem Tag ist man alleiner, weil sich Freunde und Bekannte zurück ziehen, weil man nicht mehr die ist die man ein mal war.. Es ist wie eine Spirale die einen immer weiter nach unten zieht und es scheint in den ganz dunklen Momenten kein Entrinnen zu geben und viele Depressive suchen Erlösung aus dieser Dunkelheit und diesem Schmerz in ihrem Tod.


    Natürlich sind es immer die sensiblen Menschen die es trifft, weil diese Sensibilität sie so verletzbar macht.


    Ich habe heute oft gehört, dass eine Depression behandelbar ist. Sicher gibt es Möglichkeiten, aber immer noch ist es in der heutigen so aufgeklärten Gesellschaft ein Tabuthema, weil Depression meist mit Schwäche gleichgesetzt wird. Und wer kann es sich in unserer Gesellschaft schon noch leisten Schwäche zu zeigen. So spielt man so lange man kann ein Spiel, man zeigt sich stark wo man eigentlich schwach ist und man lächelt in Momenten in denen man eigentlich weinen möchte. Solange bis man daran zerbricht.


    Natürlich gibt es Medikamente die helfen, aber sie alleine können nicht heilen, sie können nur eine Therapie unterstützen. Wie schwer es ist den richtigen Therapeuten zu finden, kann man kaum in Worte fassen. Es muss ein Mensch sein, den man vollkommen vertraut, den man in seine Seele schauen lässt, den man sich öffnet wie keinen Menschen zuvor, alles andere würde keinen Sinn machen. Der Therapeut muss begriffen haben, dass eine Therapie etwas Begleitendes und Tröstendes sein soll, etwas was einen neue Wege aufzeigt und einem zeigt Dinge aus einer anderen Perspektive zu sehen. Oft haben Therapeuten etwas Drängendes, und wenn man die von ihnen aufgezeigten Wege nicht beschreitet gilt man als nicht therapierbar.


    Den Suizid von Robert Enke kann und will ich nicht interpretieren, aber ich kann ihn verstehen. Er hatte viel viel Glück so eine tolle Frau an seiner Seite zu haben, aber als Liebender muss es für Robert Enke sehr schwer gewesen sein, sie wegen seiner Krankheit so leiden zu sehen.


    Teresa Enke wünsche ich für die schwere Zeit alle Kraft der Welt. Schade, dass es so wenige gibt wie sie.

    Das Besondere, das den Glubb ausmacht, dass wird er durch uns!

  • Ich hoffe, dass irgendwann dieses Verständniss für diese schlimme Krankheit in der Öffentlichkeit ankommt. Man kann es jedem betroffenen nur wünschen.

  • Zitat von CM

    Sensationeller Beitrag!


    Schläfst Du auch irgendwann? :winking_face:


    Clubkatz, mancher Deiner Beiträge, über den ich manchmal den Kopf schüttelte,
    erscheinen nach Deinen obigen Zeilen in einem neuen Licht.


    Vorgestern, kurz nach der Nachricht des Todes von Robert Enke war mein erster
    Gedanke: Depression. Wie sich gestern Mittag herausstellte, nicht zu Unrecht.
    Ich habe sowohl im Familien- als auch im Freundeskreis bereits Kontakt mit dieser
    unberechenbaren Krankheit gehabt. Wenn man sich im Umgang mit anderen müht,
    wenn man versucht, deren Probleme zu erkennen und zu verstehen, dann sind
    diese Menschen aber nicht auf sich allein gestellt.


    Vor einigen Jahren erlebte ich eine Situation, die mit der der Enkes vergleichbar
    war. Ein Mensch, der alles scheinbar alles hatte, Erfolg im Beruf, keine finanziellen
    Nöte und eine tolle Familie, glitt, scheinbar grundlos, immer tiefer in einen Sumpf
    emotionaler Art, scheinbar unerklärlich.


    Eines Tages nahm ich ihn einfach bei der Hand und wir suchten einen Psychologen
    auf, gegen den eigenen Willen... aber ich habe keinen Widerspruch geduldet. Und
    es war, wie sich herausstellte, höchste Eisenbahn.


    Was will ich damit sagen? In der heutigen, meist egoistisch ausgelegten Welt kann
    es für andere und letztlich auch sich selbst, hilfreich sein, das Menschliche nicht
    zu verlieren. Ich bin erschrocken, wie viele gestern hier schrieben, dass sie schon
    Erlebnisse mit Suiziden hatten.


    Lasst uns alle versuchen, einfach etwas besser aufeinander Acht zu geben!




  • Spitzen Beitrag


    Habe so etwas leider auch schon 2x mitgemach.......bei meinem Vater war es ähnlich.....und endete leider gottes auch so wie bei Robert Enke.


    Bei Meiner Mutter war es dann vor ca 2 jahren soweit das sie immer mehr aus ihrem sozialen Umfalt raus glitt und immer mehr in ihre eigene welt flüchtete.
    Und niemand nicht mal ihr damaliger Freund hat was gemekt. als ich sie darauf angesprochen habe war natürlic alles i.o.
    Doch eines Tagen war es dann soweit das sie es versucht hat sich............ein glück hat das ein kumpel gesehn und hat mir gleich angerufen so das wir es verhintern konnten.


    Danach habe ich sie sofort mit in Krankenhaus geschleppt und sie hat dort eine erfolgreiche terrabie gemach und ist jetzt wieder soweit fit.


    Möchte damit nur Zeigen wenn man so etwas sieht egal ob bei Freunden, Verwandn ober Familienmitgliedern das man nht einfach weg schaut sondern versucht zu handeln. Bei meinem Vater hats keiner gemerkt und bei meiner Mutter eben schon.


    Solche Leute sagen zu keinen bitte helf mir............man muss das sehen und dann versuchen zu helfen egal wie.Denn Depresionen sind eine ernst zu nehmende krankheit die man selber nicht sieht..

  • Wow, Respekt für die Offenheit!!
    Ich hatte bisher zum Glück noch keine Berührungspunkte bezüglich dieses Themas aber durch die Beiträge erkenne ich, dass mehr Menschen daran leiden als ich bisher dachte.
    Ich hoffe dieses tragische Ereignis mit Robert Enke hat zumindest eine positive Wirkung, dass diese Krankheit in der Öffentlichkeit kein Tabuthema mehr ist und sich kein Betroffener dafür schämen oder verstecken braucht sondern offensiv mit seinen Angehörigen gegen diese Krankheit angeht und besiegt!!

  • Ich habe gerade gelesen, dass die Fans von Hannover sich dafür einsetzen wollen, dass die Nummer 1 in Hannover nicht mehr vergeben werden soll.


    Ich persönlich finde das gut und ein schönes Gedenken an ihn. Kind ist wohl laut ersten Aussagen auch nicht abgeneigt

  • Zitat von ninaahhh

    Ich habe gerade gelesen, dass die Fans von Hannover sich dafür einsetzen wollen, dass die Nummer 1 in Hannover nicht mehr vergeben werden soll.


    Ich persönlich finde das gut und ein schönes Gedenken an ihn. Kind ist wohl laut ersten Aussagen auch nicht abgeneigt


    Hab gestern schon an sowas gedacht. Fänd ich gut

    "Hello, my friend. Stay awhile and listen."

    Das Kleingedruckte: *) dieser Beitrag koennte Spuren von Sarkasmus beinhalten und muss daher nach den ungeschriebenen Glubbforenuserrichtlinien zur besseren Verstaendlichkeit mit diesem Warnhinweis versehen werden; +) dieser Beitrag wurde in betrunkenem Zustand erstellt und koennte daher einen erhoehten Wahrheitsgehalt aufweisen; !) Dieser Beitrag ist genau so zu verstehen wie geschrieben


  • Super Beitrag


    Lasst uns alle versuchen, einfach etwas besser aufeinander Acht zu geben!
    mehr gibt es nicht zu sagen


    und lasst uns auf die leisen Töne hören..


    wenn einer der immer super positiv daherkommt, schon sagt, er sei "maßlos enttäuscht".. mal nachhören

    FCN ein Leben lang... und nicht nur in der 1. Liga


    Manchmal verliert man - und manchmal gewinnen die anderen.

  • Zitat von Spencer

    Wow, Respekt für die Offenheit!!
    Ich hatte bisher zum Glück noch keine Berührungspunkte bezüglich dieses Themas aber durch die Beiträge erkenne ich, dass mehr Menschen daran leiden als ich bisher dachte...


    In der Metropolregion Nürnberg beträgt die Wartezeit auf einen Termin allein bei Kinder-u. Jugendpsychologen durchschnittlich 6 Monate. Sollte danach eine Therapie notwendig werden, muß man auf einen freien Platz nochmal so zwischen 8-12 Monate warten.

  • Zitat von atzengruber

    In der Metropolregion Nürnberg beträgt die Wartezeit auf einen Termin allein bei Kinder-u. Jugendpsychologen durchschnittlich 6 Monate. Sollte danach eine Therapie notwendig werden, muß man auf einen freien Platz nochmal so zwischen 8-12 Monate warten.


    Das ist leider im Erwachsenenbereich kein bisschen anders. Habe 11 Monate auf einen Platz gewartet. Da könnte man noch einiges anders anpacken in der Hinsicht

  • Sensationeller Beitrag von der Clubbkatz und der letzte Satz vom Der Clubberer . Dachte schon das nur wieder geistiger Dünnsch... von Leuten losgelassen wird wovon diese keine Ahnung haben.


    Der Text von der Clubbkatz treibt einen schon Tränen in die Augen, und NEIN du bist dadurch keinesfalls verletzbar und angreifbar, sondern zeigst Mut dies anzusprechen und vor allem zu verstehen.


    Auch ich brauchte lange als mein alter Herr auf seine alten Tage noch depressiv wurde dies zu verstehen. Mein Umfeld zeigte mit dem Finger auf mich und meinten was wir so eine Familie seien wenn der Vater schon mehrmals in der "Klappse" (O-Ton Umfeld) ist. Das er Hilfe dadurch bekam die ich nicht geben konnte, wars auf Grund des Berufes und vor allem weil ich es nicht verstehen konnte und total überfordert und alleine in diesen Situationen, die jeden Tag ja jede Minute anders sein konnte, einzuschätzen, kapiert mein Umfeld bis jetzt nicht. Wenn der eigene Vater, der immer Vorbild war und den sein Wort immer gutes Gesetz war, in sich zusammenbricht, kann man ansatzweise erahnen was in diesen Menschen vor sich geht.


    Die einzige Hoffnung bleibt das die Angehörigen Enkes Kraft finden und Haltepunkte einigermassen damit zu leben können.


    Alles andere wie das warum, wieso, weshalb, wie kann man oder sonstige Geschreibsel was in vielen Foren zu lesen ist, sollte sich kein einziger Aussenstehender anmaßen auch nur eine Silbe zu urteilen.

    keine Hände keine Kekse

  • Zitat

    Lasst uns alle versuchen, einfach etwas besser aufeinander Acht zu geben!


    :hoch:


    Clubkatz, Der Clubberer: Großartige Beiträge!

  • Wirklich gelungene Beiträge...



    Ich hoffe, dass sich so mancher User und so mancher Zeitungsfrize (insbesondere von den Boulevard-Medien) an die derzeitige Diskussion erinnern, wenn sie sich über Stürmer, die Großchancen nicht nutzen oder Torwarte, die krasse Fehler machen, aufregen.


    Ich erinnere mich, wie vor zwei Wochen der Burchert in ganz Deutschland lächerlich gemacht wurde, weil ihm mehrere Patzer unterlaufen sind.


    Ich will ja gar nicht, dass man ab sofort keine Kritik mehr üben darf, aber es wäre schön, wenn sich durch diesen Vorfall, gewisse Leute Gedanken über die Art und Weise der Kritik machen.


    Auch wenn es bei Robert Enke nichts mit dem Fußball zu tun gehabt haben sollte, darf man nicht vergessen, dass es wohl kaum einen Beruf gibt, in dem schon in so jungen Jahren eines Menschen ein unfassbar großer Druck aufgebaut wird. Dass hieran nicht schon mehr Menschen zerbrochen sind, grenzt fast an ein Wunder.


    Im Übrigen sollte man auch daran denken, dass es für Fußballer ebenso ein Leben außerhalb des Fußballplatzes gibt und dass schlechte Leistungen auch mal davon herrühren können, dass dem Spieler diese Probleme im Kopf herumschwirren und auch Fußballer keine Maschinen sind, egal wieviel Geld sie verdienen.

  • Da nun meine eigene Trauer sich nun langsam legt, beginne ich auch im Sinne von Hannover 96 nach vorne zu Blicken. Hannover hat ja mit Florian Fomlowitz auch einen sehr starken Ersatzmann. Ich denke er wird auch nach dieser Tragödie alles für Hannover geben und Kämpfen um ein guter Erber von Enke zu sein. Life goes on auch für Hannover. Ich denke sie werden sich sagen jetzt erst recht.


    Hut ab vor (fast) allen Clubfans in dem Forum. Alle haben reagiert als wäre ein guter Bekannter gestorben. Viel anteilnahme und bis heute große Trauer. Ich finde es großartig das man neben vielen Wortgefechten auch was für andre Vereine übrig hat. Und sich auch gedanken über die Menschen in den Profis macht :hoch: .



    Auch gut finde ich das Menschen die vielleicht ein ähnliches Schicksal mit Depressionen haben oder jemanden kennen der solches hat, darüber berichten wie schlimm diese Krankheit eigentlich ist.

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