Beiträge von Club & Bier

    Zitat von Hamburger Clubfan

    Der Verein macht einen noch verrückt.
    Da verfolgt man über die Jahrzehnte die wenigen " ups " und vielen " downs " und kommt doch nicht von diesem Chaosclub los.
    Welcher Fußballgott wollte mich eigentlich strafen, als ich mich als Junge in Max Morlock und nicht in Uwe Seeler verknallt habe ?


    Du hättest aber noch frühzeitig den Notausgang nehmen können, zum Beispiel als Max Merkel im Sommer '68 im "Kicker" als Saisonziel die Titelverteidigung und den Gewinn des Europapokals ausgegeben hat und die darauffolgende Saison dann ein wenig anders verlief :wink:


    Merkel hat zwar viel erzählt, zum Beispiel auch in einem anderen Interview Mitte der 70er, daß "noch zu seinen Lebzeiten die 60er wieder vor den Bayern stehen werden", aber als ich neulich über dieses Interview mit Merkel gestolpert bin, ist mir schlagartig klar geworden, daß die Masche "große Fresse und nichts dahinter" schon seit fast 50 Jahren Methode hat. Man sollte einfach die offiziellen Aussagen nehmen und genau das Gegenteil erwarten; damit liegt man fast immer richtig!

    Zitat von Altmeister

    Bin mir grad nicht sicher, aber vor 50 Jahren oder so soll ein Verein sogar als Meister abgestiegen, später hat das meiner Erinnerung nach einer auch als Pokalsieger geschafft. In den 90ern soll ein Klub auch dreimal hintereinander abgestiegen sein. Da haben wir's aktuell doch noch gut! :mrgreen:


    Der Meistertrainer hat übrigens in einem Interview im Kicker im Vorfeld der Saison 68/69 verlauten lassen, daß die Saisonziele in der Verteidigung der Meisterschaft und möglichst dem Gewinn des Europapokals der Meister bestehen. Als ich das gelesen habe, mußte ich mich zusammenreißen, damit ich in der Bibliothek nicht laut loslache. Bei alten Clubberichten muß man nur Jahreszahlen und Personen weglassen und sie könnten glatt als aktuell durchgehen...


    Derselbe Trainer hat übrigens Mitte der 70er in einem anderen Interview die Prognose abgegeben, daß noch zu seinen Lebzeiten die 60er wieder vor der Bayern stehen.

    Ich schließe daraus, zwei Dinge:


    1) Daß der Spielbetrieb nach der laufenden Saison eingestellt wird.


    2) Daß das Geld mindestens bis zum 17.5. reicht.


    Zu den weiteren Hintergründen, ob der Club bewußt den Spielbetrieb einstellt und zur neuen Saison einfach keine Mannschaft mehr meldet oder ob er im Verlauf der Sommerpause Insolvenz anmelden muß, wird man in den nächsten Wochen sicherlich mehr erfahren. Auf jeden Fall ist es schon mal sehr gut, daß das Drama ein Ende hat und man sich nach dem 17.5. nicht mehr ärgern muß.

    § 16 Abs. 6 der Satzung besagt, daß der Aufsichtsrat beschlußfähig ist, "wenn mindestens 5 Mitglieder an der Beschlußfassung teilnehmen". Laut § 16 Abs. 9 können Beschlüsse auch außerhalb von Sitzungen ... gefaßt werden, "wenn alle Mitglieder des Aufsichtsrates dem Verfahren zustimmen und sich an der Abstimmung beteiligen"


    Ich schließe daraus:


    1) Es müssen entweder 5 AR-Mitglieder vor Ort sein oder alle einer Fernabstimmung zustimmen. Falls eine Fernabstimmung geplant war, hat mindestens ein Aufsichtsratmitglied diese abgelehnt.


    2) Gegenwärtig gibt es 4 Befürworter einer sofortigen Ablösung Baders, die heute vor Ort waren bzw. definitiv gekomen wären. 4 AR-Mitglieder, die im Vorfeld abgesagt hatten, lehnen die sofortige Entlassung Baders ab bzw. sie haben dazu keine Meinung. Es gibt einen Wackelkandidaten, der entweder seine Meinung geändert hat oder die 4 anderen bewußt auflaufen lassen wollte.


    3) Der Aufsichtsrat ist in sich tief gespalten; doe Bruchlinie verläuft entlang der Personalie Bader. Es bleibt offen, wie tief die Gräben sind und ob überhaupt noch einmal eine vertrauensvolle Zusammenarbeit im AR möglich ist.

    Soweit ich es mitbekommen habe, waren um die JHV herum alle oder fast alle Mitglieder des jetzigen Aufsichtsrates, außer Koch, gegen eine sofortige Entlassung Baders.
    Erstens ist seitdem ein halbes Jahr vergangen und zweitens ist im Verein viel, und nicht gerade zum Vorteil, geschehen. Drittens schreibt die Presse implizit und explizit, daß Bader im AR zunehmend kritisch hinterfragt werde, es aber nicht klar sei, ob dort eine Mehrheit für die Ablösung Baders bestehe. Von daher denke ich, daß seit der JHV noch der eine oder andere Aufsichtsrat in das Lager der Gegner Baders gewechselt sein muß. Wenn nach wie vor nur Koch allein stünde, dann würde sich die Machtfrage weiterhin nicht stellen.


    Die Gründe für den Meinungsumschwung bei Zeck und/oder anderen Aufsichträten könnte neben der Entwicklung im letzten halben Jahr auch die Ekenntnis sein, daß sich der Verein katastrophal nach außen präsentiert und eine Lösung her muß. Vielleicht bestehen aber auch jetzt konkrete personelle Alternativen, die eine Ablösung Baders für manchen zum ersten Mal realistisch erscheinen läßt.


    Wie gesagt muß viel spekuliert werden, aber die Zahl der Gegner Bader im AR muß größer sein als bei der JHV. Realistischerweise bräuchte man 4 sichere Gegner Baders, um es zumindest wagen zu können. Alles andere würde ausgehen wie bei Schamel.

    So lange ich seit heute morgen über die Sondersitzung des Aufsichtsrates nachdenke, um so weniger Sinn ergibt diese. Mir stellen sich folgende Fragen:


    1) Welcher Gegenstand ist so dringend, daß es einer Sondersitzung bedarf, zumal in 14 Tagen die nächste reguläre Sitzung ansteht. Außerdem dürften die Ostertage geschäftlich eher ruhiger verlaufen, so daß wohl keine dringenden Entscheidungen anstehen.
    Wenn es wirklich um die grundlegende Neuordnung der Zuständigkeiten mit einer Präsentation der Konzepte von Bader und Weiler geht, so wäre dies in der nächsten regulären Sitzung wesentlich besser aufgehoben. Schließlich würden dort mehr Aufsichtsräte als heute vor Ort sein und die Legitimität etwaiger Abstimmungsergebnisse wäre auch höher. Diese Argument zöge allerdings nicht, wenn weitere Aufsichtsräte heute per Videokonferenz o. ä. zugeschaltet wären. Falls weitere Aufsichtsräte vorab Weisungen erteilt oder abgestimmt haben, dann könnten sich aber Weiler und Bader ihre Präsentation eigentlich sparen.


    2) Warum lädt Zeck, der bisher noch gar nicht aufgefallen ist, zu dieser Sitzung? Warum erfolgt die Ladung nicht durch den Vorsitzenden oder den stellvertretenden Vorsitzenden de Aufsichtsrates?



    Wenn es nur darum ginge, daß Bader Weiler bei sportlichen Entscheidungen einbinden soll und daß beide nach außen Funkstille bewahren sollen, bräuchte man keine Sitzung. Da würde auch ein persönliches Gespräch von Grethlein mit beiden genügen. Zumindest würde es reichen, um bis zur nächsten Sitzung Ruhe herzustellen.


    Ich denke daher, daß entweder kurzfristig Ergeignisse eingetreten sind, die eine Beurteilung durch den Aufsichtsrat erforden, auch wenn dieser nur in einer kleinen Runde zusammenkommen kann. Oder aber es geht tatsächlich um die Personalie Bader. Hier würde es in der Tat einen Unterschied machen, ob die Entscheidung heute getroffen wird oder erst in 14 Tagen, was weitere zwei Wochen mediale Schlammschlacht und Beschädigung des Vereins mit sich brächte. Weiterhin werden die Gegner Baders, so schlau werden sie gerade nach den Erfahrungen mit Müller und Schamel sein, nur dann eine Sitzung zur Ablösung Baders einberufen, wenn sie die entsprechende Mehrheit sicher oder höchstwahrscheinlich zusammenbekommen. Hierbei würde es auch wieder Sinn ergeben, wenn Zeck lädt. Grethlein, der, wie es den Anschein hat, Bader nicht oder nicht sofort entlassen will, hat keinen Anlaß so eine Sitzung einzuberufen. Koch möchte sich verständlicherweise nicht exponieren, zumal eine Einberufung durch Koch auch ein starkes Indiz dafür wäre, daß Bader abgesägt wird. Von daher macht es der unverdächtige Zeck.


    Der letzte Absatz ist natürlich eine persönliche Interpretation der Vorgänge, aber anders kann ich mir keinen Reim auf die Vorgänge machen.

    Ein innerer Reichsparteitag! Der Reichsparteitag des Aufbruchs!


    Jenseits fachlicher Fragen, wo man nur ahnt, aber noch nichts weiß, geht einer der größten Unsympathen von Bord! Mit seiner jovial-herablassende Art und seinem ständigen Geduze der Mitglieder auf den Hauptversammlungen hat er in meinen Augen wesentlich zur desaströsen Außendarstellung des Clubs beigetragen und mir selbst jedes Mal die Zornesröte ins Gesicht getrieben!

    Ich würde mich an Deiner Stelle ernsthaft mal an Fürth wenden. Die werden Dir sicher auch keine Interna verraten, aber ich kann Dir aufgrund meiner bisherigen Erfahrungen dort versichern, daß Du aufgeschlossenen und freundlichen Leuten begegnen wirst. Arbeitstechnisch würde sich ja nichts ändern, ob Du nun zum Valznerweiher oder zum Ronhof fährst.
    Schon aus Vergleichsgründen wäre es übrigens interessant, wenn Du genau dieselbe Anfrage auch an die Fürther schicken würdest.


    Wenn Du dann weißt, was Du ggf. von Fürth bekommst, dann muß Du ernsthaft, am besten mit Deinem Betreuer, prüfen, ob dieses Material tragfähig für Deine Arbeit ist oder nicht. Wenn das Material etwas dünn ist, kannst Du die Arbeit ggf. noch mit einem Vergleich retten und Ingolstadt hinzunehmen. Hierbei könnte dann interessant sein, welche Effekte der große Hauptsponsor (Ingolstadt) und die bessere Tabellenplazierung der Fürther (Spitzengruppe 2. Liga, ein Jahr Bundesliga, dadurch höhere TV-Gelder) haben. Dies sind nur Ideen und Vermutungen; ich weiß nicht, ob diese am Ende tragfähig sind.


    Um was geht es bei Deiner Arbeit genau (Titel, Fragestellung)? In welchem Fach bist Du angesiedelt?



    Gruß


    Andreas

    Servus zusammen,


    ich möchte für den Fortgang der Diskussion mal den aktuellen Sachstand zusammenfassen:


    Fakten:


    AoMV: AR Schmitt führt aus, daß Bader im Aufsichtsrat in der Kritik stehe, daß Nerlinger vorgeschlagen worden sein (offen, von wem und in welcher Funktion) daß Bader beim FC Bayern München Interesse erweckt habe (offen, inwiefern und in welcher Funktion) und daß man dankbar sein müsse, daß Bader in Nürnberg geblieben sei. AR Koch erklärt, daß man im Aufsichtsrat hart streite, auch über Martin Bader, aber daß man sich am Ende für Ihn ausgesprochen habe.


    Interpretation:


    Die Personalie Bader muß spätestens Ende der vergangenen Saison, möglicherweise sogar hart, diskutiert worden sein. Ein oder mehrere Aufsichtsräte müssen sich kritisch oder sogar explizit ablehnend gegen Bader ausgesprochen haben. Möglicherweise wurde hierbei konkret Nerlinger als Nachfolger ins Gespräch gebracht. Offen bleibt, welcher AR welche Position vertreten hat und ob in dieser Frage abgestimmt wurde.


    Fakten:


    AR Müller und AR Schamel sind heute mit sofortiger Wirkung von ihrem Amt zurückgetreten. AR Müller führt neben persönlichen Gründen "Differenzen in der Zusammenarbeit des Aufsichtsrats" (Pressemitteilung Club) ins Feld, Schamel "gravierende Differenzen in der Auffassung über die konzeptionelle Ausrichtung und die strategische Führung des Vereins". Weiterhin kritisiert er deutlich die Besetzung des "gegenwärtigen des Aufsichtsrates und des Vorstands" (Persönliche Mitteilung Schamel).


    Interpretation:


    Stutzig macht der gleichzeitige und sofortige Rücktritt. Unter normalen Umständen hätten sie ihren Rücktritt mit Wirkung zum 30.9. erklärt, um keine Vakanz im AR entstehen zu lassen. Auch hätte sich Schamel unter normalen Umständen diplomatisch und nicht mit einer scharfen Erklärung verabschiedet.
    Wenn es sich bei den beiden tatsächlich um die Opposition handelt, die seit mindestens einem halben Jahr kritisch oder ablehnend gegenüber Bader auftritt, hätte es eigentlich keinen Grund gegeben, so plötzlich und so vehement zurückzutreten. Gerade jetzt, wo der Wind an allen Fronten langsam gegen Bader dreht, hätte man im Amt bleiben und versuchen können, die Kritik zu erneuern und ggf. Mehrheiten zu organisieren. Auch ein Spiel über die Bande mit Hilfe der Presse wäre hierzu möglich gewesen (wenn auch nicht satzungskonform).


    Spekulation:


    Ich denke, daß es in der gestrigen Aufsichtsratssitzung einen konkreten Vorfall gab. Entweder wurde eine Entscheidung getroffen, die so große und so langfristige Tragweite besitzt, daß es Schamel und Müller persönlich keinen Tag länger mehr möglich war, diese Politik, für die sie als AR letztendlich einstehen, mitzutragen. Oder es gab persönliche Angriffe und Beleidigungen gegen beide. Wenn ich die Vehemenz sehe, mit der sich z. B. Schmitt auf der aoMV ereifert hat, dann könnte ich mir letzteres sehr gut vorstellen. An eine Entscheidung ungeheurer Tragweite glaube ich persönlich eher nicht und hoffe dies auch inständig.


    Gruß

    Servus zusammen,


    falls in irgendeiner Form Werbung für die Einberunfung der außerordentlichen HV gemacht wird, sollte deutlich klargestellt werden, daß es sich nicht um ein Tribunal gegen Bader, sondern um eine ergebnisoffene Aussprache handeln wird. Somit könnte die Veranstaltung auch Unterstützung von denjenigen erfahren, die zwar unzufrieden mit der Gesamtsituation sind, aber nicht zwingend personelle Konsequenzen im Vorstand verlangen.


    Wenn das Quourum für die Versammlung erreicht ist, muß diese von Mitgliederseite professionell vorbeeitet werden. Ich wäre dafür, zentrale Fragen im Vorfeld abzustimmen, schriftlich zu formulieren und mit zeitlichem Vorlauf vor der Versammlung einzureichen. Somit bekämen die Adressaten der Fragen genügend Zeit, ausführlich zu antworten. Falls die Antworten ungenügend oder ausweichend sind, kann man ad hoc immer noch genau nachfragen.


    Zweitens bräuchte man einen Rechtsbeistand, um bei Fragen der Auslegung der Satzung oder ähnlichem professionell reagieren zu können. Falls sich niemand unter den Mitgliedern findet, der diese Kompetenzen hat, müßte man zusammenlegen und jemanden engagieren. Fraglich wäre jedoch, ob und unter welchen Bedingungen dieser dann als Nicht-Mitglied an der Versammlung teilnehmen kann. Nicht zuletzt daher wäre eine interne Lösung besser.



    Gruß


    Andreas

    Prinzipiell unterstütze ich die Entlassung aus dem Bauchgefühl heraus, daß man in der jetzigen Situation jeden Strohhalm ergreifen muß, auch wenn es hierfür keine logische Begründung gibt.


    Zwei Dinge stören mich jedoch. Zum einen die Art und Weise wie die Enlassung abgelaufen ist. Zum anderen die interne Nachfolge durch Prinzen und Mintal. Wenn man zum jetzigen Zeitpunkt den Trainer wechselt, dann muß der Impuls von außen kommen. Jemand der völlig unbelastet ist und die Sache anders als bisher angeht.

    Ich weiß selbst, daß die Methode Feuerwehrmann und Nichtabstiegsprämie ein Stück weit Aktionismus und reine Spekulatiuon auf eine Besserung ist. Allerdings ist die Mannschaft im Moment tot. Ohne Veränderung geht es sicher nach unten. Somit böte jedes, auch das aktionistischte Handeln mehr Chancen als das Nichtstun. Ich denke daher schon, daß ein neuer Trainer, am besten extern, für die letzten Ligaspiele und die etwaige Relegation einen Weckruf setzen könnte. Und eine Mannschaft, die vielleicht nicht mehr recht will, könnte durch die Aussicht auf ordentlich Geld vielleicht wieder eine Schippe drauflegen. Wie gesagt; könnte, würde, vielleicht. Aber an diesen Zipfel neue Hoffnung würde ich mich gerne klammern.

    Was hätte der Roth in dieser Situation getan?


    1) Spätestens am Sonntag direkt nach dem Spiel, wahrscheinlich aber schon eine Woche vorher, wütend den Trainer hochkant hinausgeworfen.


    2) Einen renomierten Feuerwehrmann (Berger, Lienen, Funkel, usw.) verpflichtet. Vertrag bis Saisonende mit Erfolgshonorar 200-500tsd.


    3) Eine Nichtabstiegsprämie (1-2 Millionen) für die Mannschaft aufgerufen.


    Und genau hierfür wäre ich. Ein neuer Trainer setzt einen neuen Reiz und die Nichtabstiegsprämie schweißt die Mannschaft zusammen. Alles andere hat bisher nicht geholfen und wird es auch in den verbleibenden Spielen nicht.

    Zitat von afro

    Off-Topic, aber welches Thema hattest du?


    Hier eine kurze Zusammenfassung; näheres gerne per PN:


    Ich bin gerade am schreiben: Fußball und Gesellschaft der Bundesrepublik zwischen 1960 und 1980. Die Grundfrage ist, warum der Fußball weiterhin so populär bleibt, nachdem sich ab den 60ern sowohl der Fußball (Bundesliga, Profifußball, Wandel der Vereinslandschaft, Medien, etc.) als auch die Gesellschaft (Wertewandel, Modernisierung, wirtschaftlicher Strukrurwandel) und damit seine bisherige Erfolgsgrundlage massiv ändern. Ich untersuche hierzu einerseits die Angebotsseite (organisatorische, wirtschaftliche und sportliche Rahmenbedingungen der Vereine) und andererseits die Nachfrageseite in Form des Fußballpublikums (soziokulturelle Zusammensetzung, geographische Herkunft). Als Hauptquellen habe ich für die Angebotsseite die Vereinsakten von Rot-Weiß Essen und für die Nachfrageseite die Mitgliederkartei von Rot-Weiß Essen und vom FC Bayern München.

    Wenn von seiten des Clubs wirklich Interesse an einer Veränderung da wäre, dann hätte man schon längst einmal eine Marktforschungsstudie zu dem Thema durchgeführt.


    Ich ärgere und wundere mich aber schon lange nicht mehr. Spätestens seitdem ich vor etwa 2 Jahren im Rahmen meiner Dissertation (Geschichte) mit ca. 30 aktuellen und ehemaligen Bundesligavereinen in Kontakt getreten bin, weiß ich, welcher Club nicht nur am unprofessionellsten arbeitet, sondern mit Abstand den Vogel abschießt. Bei unseren beiden "Lieblingsvereinen" war man übrigens sehr aufgeschlossen und entgegenkommend...

    Die Bezahlkarte beschäftigt mich auch sehr, zumal ich im sonstigen Leben Bezahl- und Kundenkarten ebenfalls eher kritisch sehe.


    Zu einer anonymen Bezahlkarte (wie auf Schalke) sind die Argumente ja schon ausgetauscht worden.


    Bei einer personalisierten Bezahlkarte, z. B. in Verbindung mit dem Mitgliedsausweis oder der Dauerkarte sehe ich ein großes Problem in der Preisgabe persönlicher Daten. Es geht weder den Club, noch Aramark noch gegebenenfalls die Ordnungskräfte etwas an, was ich wann, wo und wie konsumiert habe. Im schlimmsten Fall, obwohl ich seitdem es Kulmbacher gibt im Staduion kein Bier mehr trinke, erfolgt z. B. die Begrenzung des Bierverkaufs (heute 2 Bier pro Verkaufsvorgang) automatisch über die Karte.
    Ich denke, daß das im konkreten Fall das Interesse des Clubs, wie das aller Firmen, bei der Einführung von Bezahl- oder Kundekarten in der für sie sehr wertvollen Gewinnung von Daten besteht.


    Sollte es eine mit dem Mitgliedsausweis kombinierte Bezahlkarte geben, die über das Stadion hinaus Gültigkeit besitzt und z. B. Rabatte ermöglicht, sehe ich eine massive Entwertung der Mitgliedschaft beim Club. Clubbezogene Rabatte (Fanartikel, Eintrittskarten) sind in Ordnung. Wenn allerdings die Mitgliedschaft beim Club so wird wie die beim ADAC und viele nur noch eintreten, weil man bei der Supol 1 ct billiger tanken kann und beim Wöhrl 1 € Rabatt bekommt, dann möchte ich selbst nicht mehr Clubmitglied sein.

    Ich könnte mich bei der ganzen Sache auch nur noch abgrundtief ärgern. Die Vorgänge um das NLZ verdienen fast schon die Bezeichnung Skandal und man sollte dringend bei der nächsten JHV einen gewissen R. W. ordentlich in die Mangel nehmen. Ich fasse zusammen:


    1 Akt (Oktober 2009): Auf der JHV wird verkündet, daß die Finazierung "sicher" sei und in wenigen Wochen Ergebnisse vorlägen.


    2 Akt (Ende 2009): Als "sichere" Finanzierung wird die Clubanleihe präsentiert, bei der es lange Zeit so aussieht, daß diese nicht vollständig gezeichnet wird und der erwünschte Erlös nicht zustande kommt.


    3 Akt (Sommer 2010): Umfangreiche Umplanungen des NLZ, verzögertes Genehmigungsverfahren und, zunächst erfolglose, Suche nach einem Bauunternehmen.


    4 Akt (April 2011): Seit der Ausgabe der Anleihe ist nun ein Jahr vergangen und der Club muß den ersten Coupon bedienen. ca. 300 tsd Euro sind hiermit verschwendet, da das Projekt kaum Fortschritte gemacht hat und den Kosten keinerlei Nutzen gegenübersteht.


    5 Akt (Sommer 2011): Ein konkreter Baubeginn und Fertigstellungstermin, abgesehen von den Vorarbeiten, ist weder absehbar noch wird dieser konkret kommuniziert.


    6 Akt ???


    Der ganze Vorgang läßt entweder auf abgrundtiefe planerische Unfähigkeit oder eine massive Liquiditätslücke im jahr 2010 schließen, aufgrund der man die Einnahmen der Anleihe, zumindest vorrübergehend, intern umleiten mußte. Wie dem auch sei, sind Mitglieder und Investoren zumindest unzureichend sowie sehr "kreativ" informiert und im schlimmsten Fall absichtlich belogen worden. Aufgrund der mißerablen Außendarstellung und des entstandenen finanziellen Schadens für den Verein müßte man, unter normalen Umständen, eigentlich kurz davor stehen, personelle Konsequenzen zu ziehen. Aber nur eigentlich, denn "Wir sind der Club"!


    Andreas

    Mir sprechen viele Beiträge aus dem Herzen. Ich bin auch "unzufrieden", jedoch ging diese Entwicklung schon vor Meyer an und wurde durch die Erfolge nur etwas überdeckt. Was ist nun schlecht, was war früher (bin seit 90/91 dabei) besser?


    1) Kosten: Obwohl der Club im Vergleich zu anderen Vereinen noch günstig ist, hat das Preisniveau der Eintrittskarten allgemein ein Niveau erreicht, bei dem man anfängt zu überlegen, ob die Gegenleistung (sportlich, Atmosphäre, "Erlebnis") stimmt oder nicht. Man geht eben nicht mehr wie früher "einfach mal so" für 10 Mark ins Stadion, sondern überlegt sich gut, was man mit den 20 Euro sonst noch alles anfangen kann als im November einen Grottenkick anzuschauen.


    2) Atmosphäre: Die Dauerbeschallung mit Werbung und die Veränderungen der Fankultur (Megaphon usw.) haben die Stimmung abgewürgt, die sich früher von selbst aus den Blöcken entwickelt hat. Die Zuschauer haben ganz genau gespürt, wenn die Mannschaft Anfeuerung gebraucht und diese auch verdient hat. Der 7er fing an, 5, 9 und 11er stimmten ein und kurz darauf feuerte das ganze Stadion an, oft auch inklusive Gegengerade und sogar Haupttribüne. Dies konnte so weit gehen wie z. B. am vorletzten Spieltag der Saison 2001/02 als das ganze Stadion über 90 Minuten hinweg den Club zum Sieg gegen Leverkusen gebrüllt hat.
    Auch das "Drumherum" im Stadion war besser. Man konnte sich im ganzen Stadion freizügig bewegen und jeden beliebigen Eingang nutzen. Auch wenn man nur Plätze in der Südkurve hatte, konnte man mit Freunden aus der Nordkurve gemeinsam ins Stadion gehen und sich in der Halbzeit auf ein Bier treffen. A propos Bier; früher konnte einer für alle Bier holen gehen, weil es die unsinnige "nur zwei Bier pro Verkaufsvorgang" Regelung nicht gab.


    3) Identifikation mit der Mannschaft: Viele Spieler früher waren Kerle mit einem individuellen Charakter, bzw. man nahm dies glaubhaft an. Nicht nur große Spieler wie Köpke oder Ciric sondern auch strittige Figuren wie Oechler und Knäbel und selbst bemühte Versager gehörten einfach unverwechselbar zum Club. Nur totale Versager und aalglatte Legionäre wie Rink gehörten schon immer nicht dazu. Die Clubmannschaft heute ist, vielleicht liegt dies aber auch an meinem persönlichem Empfingen, das mit Mitte 30 anders ist als mit 16, irgendwie nicht greifbar, die Charaktere sind undefinierbar austauschbar geworden. Einer der letzten Spieler, mit denen ich mich so richtig identifizieren konnte, war Mintal. Leider gehören Spieler ohne Ecken, Kanten und Charakter in der Bundesliga und der Nationalmannschaft generell zum Wunschbild.


    4) Sportliche Leistung: Bei höheren Eintrittspreisen und geringerer Identifikation und Stimmung steigt quasi automatisch der Anspruch an die sportliche Leistung. Das Spiel ist eben nicht mehr in dem Maße wie früher der äußere Anlaß, um sich mit Freunden zu treffen, Bier zu trinken und im Block zu feiern. Selbst wenn Fengler und Friedmann ein grausiges 0:0 auf den Platz zauberten, konnte man im Stadion genug Schönes erleben. Man ging somit nie oder nur sehr selten mit dem Gefühl eines "vergeudeten" Nachmittages aus dem Stadion.


    5) Ewige Verdammnis: In 20 Jahren beim Club habe ich nur unter Meyer, in der Saison 91/92 und ansatzweise unter Magath und Augenthaler guten Fußball erlebt. Der Rest, also etwa 80-90 %, bestanden aus Grottenkicks, Flanken hinter das Tor, Auswärtsspielen, die sicher verlorengehen, sobald der Club ein Gegentor fängt und dem ewigen Dasein als Fahrstuhlmannschaft. Der Mensch erträgt lange vieles, doch irgendwann kommt für jeden der Punkt, an dem er sich abwendet oder resigniert. Ich werde mich nie vom Club abwenden, aber oft geht es mir wie in einer Ehe, in der man eben bis zum Tod zusammenleben muß, weil man vor 20 Jahren euphorisch "ja" gesagt hat. Die Zeit unter Meyer war wie ein Erweckungserlebnis, nicht so sehr wegen der sehr schönen Erfolge, sondern weil es spielerisch aufwärts ging und man im ganzen Verein eine positive Entwicklungsrichtung erkennen konnte. Hierzu zähle ich ausdrücklich auch die, aus der Sicht der damaligen Zeit, seriöse Konsolidierung, Modernisierung und Professionalisierung unter Bader. Der Untergang 2008 wirkt noch immer wie ein Schock. Vorher hatte man die Hoffnung, daß irgendwann alles gut werden wird und auch der Club irgendwann, wie Dortmund und Schalke in den 90ern, die Kurve kratzt, wenn durch Glück und Zufall irgendwann eine gute Mannschaft entstanden ist. Davon konnte man zehren, bei jedem schlechten Spiel, bei jeder mißratenen Flanke. Nun ist mir diese Illusion geraubt und ich weiß, daß selbst beste Voraussetzungen uns nicht von der ewigen Verdammnis des chaotisch-verschuldeten Vereins und der Fahrstuhlmannschaft erlösen können. Damit muß ich nun leben. Verbitterte Treue kann ich dem Club noch geben, euphorische Begeisterung nicht mehr.


    Andreas