Rückspiel Relegation: FC Ingolstadt – 1. FC Nürnberg (Analyse)

    Ich glaub, meine Nachbarn ham gedacht ich werd grad gschlacht, so hat sich mein Brüllen wahrscheinlich angehört.

    Ich bin ka Bayer, sondern Frange. Dange!

    Nö. Da war kein brüllen mehr. Keinerlei Emotion. Nur "Dann steigt ihr halt ab, ihr Idioten. Danke für nix".

    Fassungslosigkeit für solche Blödheit.

    Die Zeiten, wo ich für ein Tor des ruhmreichen 1.FC Nürnberg das Haus zambläägt hab, sind relativ lange vorbei.

    Ihr war Sekunden davon getrennt von diesem Club befreit zu werden… und dann kam Schleusener! Und man leidet Jahr für Jahr weiter 😂

    Will gar nicht wissen was die Nachbarn damals gedacht haben, als Schleuse die Bude gemacht hat. Laut, es war laut und mein Tshirt im Arsch.


    Der Tag fing eigentlich entspannt an, zu sehr hatte ich das "gute Gefühl" des Hinspiels in mir. Erste Halbzeit war ich immernoch entspannt. Die Zweite Halbzeit war das schlimmste was ich durchmachen musste (bisher, irgendwann legen wir schon noch was nach).


    Danach entspannter Umtrunk im Garten, schön entspannt am Lagerfeuer mit vielen Freunden und Papa, der mich zum Clubfan erzogen hat.

    War irgendwie schlimmer als 1999, weil man eigentlich als Verein tot war. Freude nach der Rettung gab es keine, nur Leere.

    "Bevor ich in Fürth Fußball spiele, höre ich auf." - Raphael Schäfer, Kapitän der Pokalsiegermannschaft 2007, im April 2012.

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    Eigentlich war doch eh klar, dass wir mausetot waren. Und die Entstehung zum Tor: es war logisch, dass das nicht zählen konnte! Hab ich meiner Frau vorm Fernseher pausenlos gesagt: zählt eh net, is rum, das war’s, zählt eh net…!

    Tjoa…

    Wir hatten ne Wanderung mit über 10 Mann bei herrlichem Wetter, eingekehrt, heimgewandert, dann ab ins Sportheim, Rückspiel gucken, weiter Bier trinken. In der zweiten Halbzeit kam trotz hohem Pegel die Ernüchterung. Wir waren niedergeschlagen, einer von uns ging schon vor der 90. Minute, und dann kam 90+6. Das Tor fiel, wir schrien und lagen uns in den Armen, die Raucher schauten dann ungläubig durchs Fenster. Ich hatte dann prompt die Befürchtung, dass ein Foul von Frey gepfiffen wird. Als das Tor dann zählte, nochmal Jubel, dann noch kurz Zittern bis zum Abpfiff, und danach völlige Eskalation.


    Irre, den Tag und das Spiel werd ich nie vergessen, hat sich bei mir noch mehr eingebrannt, als der Pokalsieg.

    Also ich hab auch geschrien wie blöd und bin hin und her grumbeld.

    Im ersten Moment dachte ich der Schiri gibt das Tor net und als er dann zum Mittelkreis gezeigt hat hab ich noch mehr geschrien!!


    Danach wär's mir irgendwie schlecht und ich war echt platt.

    Gott sei Dank war mein Frau net daheim die hätt sich dacht etz spinnt er völlig.


    Bin dann zu meinen Eltern runter,mei Mutter sagt heut noch ich hab ausgschaut wie ein Gespenst.


    War jedenfalls die Hölle!!

    Unvergesslich sowas!!

    Mit dem 0:3 ist was innerlich zerbrochen, was einen in einen miserablen Dämmerzustand versetzt hat.


    Interessanterweise erinnere ich mich immer neben Schleuseners Tor auch an die Aktion davor. Wir haben Eckball, Mathenia war sogar vorne und Ingolstadt kriegt den Ball. Die hätten das einfach sauber zum 4:0 ausspielen können. Stattdessen kloppen die den Ball nach vorne. Für mich auch eine Schlüsselszene der Nachspielzeit.

    Ich war in Schockstarre. Bis mein Kumpel sagt der geht rein, der geht rein. Extase pur. Als der Schiri an sein Ohr langt, nochmal kurz Herzstillstand. Abpfiff gejubelt ohne Ende. Anschließend zum Kühlschrank, ein Bier geholt und fix und fertig draußen auf der Treppe gesessen. Ein richtig heftiger Abend

    Hab Gänsehaut beim Lesen :grinning_squinting_face:

    "Da geht er hin, einer von Gottes eigenen Prototypen- ein aufgemotzter Mutant, der nie zur Massenproduktion in Betracht gezogen wurde: zu spleenig zum Leben und zu selten zum Sterben."

    Meine Mutter hat sich damals die Endphase des Spiels auch angeschaut und vorzeitig abgeschaltet. Als ich sie am nächsten Tag besuchte wurde ich mit "na sind sie abgestiegen" begrüßt.

    Wahrscheinlich hat dieses Spiel die durschnittliche Lebenserwartung in ganz Nürnberg gesenkt.

    Ich möchte gar nicht daran denken, was aus dem Verein geworden wäre, wenn man abgestiegen wäre.


    Ich erinnere mich auch noch an das Interview mit Wiesinger nach dem Spiel.

    Wo er mit Tränen in den Augen dastand und auch die Mitarbeiter des Vereins erwähnt hat.

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