Ich denke gestern hat man zum ersten Mal richtig gesehen, dass eines der größten Defizite in der Hinrunde mit der mangelnden Fitness durch die falsche Vorbereitung und Belastungssteuerung im Training durch das neue Trainerteam gut angegangen wurde.
Die Anzahl an "verschenkten" Punkten in den letzten Minuten aufgrund mangelnder Fitness und der daraus folgenden mangelnden Kondition in der Hinrunde war ja auch die Höhe.
Durch die Entscheidung eines (im Vergleich mit 10 Tagen) sehr langen Wintertrainingslager und der Fokussierung auf die Grundtugenden des deutschen Fußballs und der zweiten Liga im Speziellen hat Keller ein sehr gute Basis für die Restrunde gelegt.
Ich denke, so wurde auch das HSV-Spiel durch die Verantwortlichen eingeordnet, nämlich als absolutes Bonus-Spiel. In unserer derzeitigen Situation geht es nicht darum, die Punkte zu holen gegen Hamburg, sondern gegen Sandhausen und Wehen.
Die veränderte Ausgangslage hat man auch an der Tatsache gesehen, dass man in den Zweikämpfen wesentlich seltener den Schritt zu spät gekommen ist, sondern ganz oft im letzten Drittel des Spielfelds die Gegner sehr gut gestellt wurden.
Insgesamt sind mir heute ganz viele Personen, welche zur Winterpause noch einem Fragezeichen versehen waren, sehr positiv aufgefallen. Herausheben möchte ich hier im Speziellen:
- Sorg: Endlich ein Mal mit einer Vorstellung, die man vor der Saison von ihm erwartet hatte. Defensiv sehr stabil, aggressiv im Zweikampf und auch nach vorne mit einer sehr soliden Leistung.
- Mavropanos/Heise: Beide mit den Qualitäten ausgestattet, die man sich erhofft hatte. Im Vergleich mit ihren Gegenspielern um Längen besser. Mavropanos hinten ein Fels in der Brandung, der ein bisschen an Boateng zu seinen besten Zeiten erinnert hat (von der Spielanlage; Gegner stellen, immer einen Schritt schneller sein als der andere und in den Zweikämpfen abgebrüht ohne Ende). Heise mit dem Gefühl für alle Zuschauer, dass wenn er eine Flanke schlägt, dann wird es auch gefährlich.
- Geis: Der erhoffte ruhende Pol mit einem Spitzenauge in der Antizipation gefährlicher Spielsituationen in der Umschaltbewegung.
- Nürnberger: Mit sehr vielen Laufwegen und auch klugen Laufwegen, in denen entscheidende Passwege verstellt wurden.
Das bedeutet nicht, dass andere Leute ebenfalls ein Riesenspiel gemacht haben (insbesondere Hack), aber bei denen wussten wir auch vorher was deren Potential ist.
Leider liegt das größte Problem an dieser Wertung nur darin, dass dies halt lediglich ein Spiel gestern war. Die Wahrheit wird auch in den nächsten Wochen auf den Platz liegen und da kann es halt dann schon wieder ganz anders aussehen.
Auf jeden Fall bin ich froh, dass Keller es wohl geschafft hat eine der größten Stärken der Jahre 2017/2018 mit der mannschaftlichen Geschlossenheit wieder etwas reaktiviert hat. Das was Canadi hier innerhalb kürzester Zeit für einen Schaden durch die vollkommen verfehlte Menschenführung angerichtet hat, war meines Erachtens eigentlich gar nicht mehr reparierbar. Das es vielleicht doch noch klappt, wäre als Kellers größter Erfolg zu werten.