College-Sport ist in Amerika eine riesen Geschäft. Ich war im Sommer in den USA und da lief am Samstag Abend zur besten Sendezeit auf allen großen TV-Stationen College-Football. Ich hab mir auch ein Spiel live im Stadion angeschaut. 45 000 Leute, die trotz eines 52 - 0 Sieges eine gigantische Show gemacht haben. Die Sportler leisten da phänomenales. Morgens Uni, nachmittags Training. Je nach Sportart bis zu 5 Spiele die Woche, quer über den Kontinent verteilt.
Gute Unis bekommen mittlerweile pro Jahr schon über 100 Mio. Dollar an Fernsehgelder überwiesen, dazu kommen noch Ticketverkäufe, Sponsoren und Merchandising.
Deswegen war es auch überfällig, dass die NCAA den Sportlern endlich ermöglicht hat, Kohle zu verdienen (eigenständige Vermarktung, 15-20 Prozent an den Trikotverkäufen, etc.). Auch die Möglichkeit das College zu wechseln, ohne eine einjährige Sperre zu kassieren, war überfällig.
Naja, sie leisten sportlich phänomenales, akademisch darf man das bezweifeln. Mein Chef ist ein ehemaliger College Teacher und er hatte einige Sportler bei sich in den Kursen. Ja, die Jungs & Mädels müssen ihre Kurse bestehen, damit sie weiter ihren Sport ausüben dürfen, es wird aber auch alles dafür getan, dass sie bestehen. Das fängt bei Nachhilfe durch die Lehrer an, bis hin zu Anrufen von Ehemaligen & Gönnern beim Leiter der Schule, die für die Spieler "Werbung" machen (kann sich jeder vorstellen, was damit gemeint ist).
Dazu muss man wissen, dass das akademische Niveau an den Uni's in den USA bei weitem nicht an das in Deutschland heranreicht. Ich kenne ein paar Leute, die in den USA studiert haben und die sprechen davon, dass die Kurse auf Abitur Niveau liegen. Das hat auch mein Chef bestätigt, das Niveau ist schon geringer. Dafür ist aber auch die Ausbildung der Leute, gerade der Sportler, die meist nur durch den Sport durch die High School kamen, schlechter.
Trotzdem bin ich bei dir, der Schritt, dass Sportler an den Uni's Geld verdienen dürfen, war überfällig. College Sport druckt Geld, nicht umsonst werden Coaches dort besser bezahlt als in der NFL. Nun bekommen die Sportler auch einen Stück des Kuchens ab, wenn sie durch Leistung für Verkäufe der Trikots sorgen oder einen Vertrag bei den großen Ausrüstern bekommen.
Man darf auch nie vergessen, die durchschnittliche Karrieredauer in der NFL liegt bei 3.3 Jahren, da musst du dir dringend ein gesundes Polster aufbauen, damit du dich und deine Familie finanzieren kannst. Da kannst du es dir eigentlich gar nicht leisten die Jahre am College ohne Geld zu bleiben. Wobei man auch hier sagen muss, das richtig gute Geld verdienen auch nur die, die später in der NFL gut verdienen werden.